Januar / Feburar 2011
Mein nächstes Reiseziel nach Dubai war der Süden Vietnams. Ich war schon letztes Jahr in dieser Gegend. Dieses Mal wollte ich diesen einzigartigen Lebensraum in einem gemächlicheren Tempo kennenlernen.
Von Kambodscha her kommend reiste ich auf dem Mekong Fluss nach Vietnam. Wegen seiner neun Mündungsarme wird er in Vietnam auch Fluss der neun Drachen genannt.
Chau Doc
Als erstes machte ich in Chau Doc halt, eine Stadt an der Grenze zu Kambodscha. Wie alle Orte im Mekong-Delta ist auch diese Stadt durch den Fluss geprägt. Das Leben findet am und auf dem Fluss statt, wo unzählige Boote und kleine Fähren den Fluss befahren oder überqueren. Ganze Quartiere bestehen aus Hausboote, unter denen in Gittern Fische gezüchtet werden. Auf dem Markt findet man die verschiedensten Fische, lebendig, getrocknet oder zu Paste verarbeitet. Ich hatte das Glück, einen sehr freundlichen Fährmann kennenzulernen, mit dem ich zu unterschiedlichen Zeiten inklusive Sonnenaufgang und Sonnenuntergang die Umgebung erkundete. Es war die Zeit kurz vor dem vietnamesischen Neujahr, Tet genannt. Alle Leute waren mit putzen, reparieren und renovieren beschäftigt, denn das neue Jahr soll im frischen Glanz starten. Überall sah man gelbe Blumen, die anscheinend Glück bringen.
Die turbulente Fütterung der Fische.
In Vietnam glauben viele Menschen an die heilende Wirkung des Schröpf-Verfahrens, das ein Bestandteil der chinesischen Medizin ist. Dieser Mann wurde auf einem öffentlichen Platz behandelt.
Aussicht vom Sam Berg unweit von Chau Doc
Phu Qouc
Als nächstes reiste ich weiter nach Phu Qouc, eine vietnamesischen Tropeninsel mit kilometerlangem Sandstrand. Diese Insel ist kein Geheimtipp mehr, denn alle Unterkünfte waren bei stolzen Preisen ausverkauft. Zum Glück hatte ich bei dem Resort reserviert, in dem ich schon letztes Jahr ein paar Tage verbrachte. Ich genoss es, dem Trubel der Stadt zu entfliehen, bei Sonnenuntergang dem Strand entlang zu joggen und Abends am Strand grillierten Fisch zu essen und einfach das Strandleben zu geniessen. Auf einer Schnorcheltour machte die Gruppe einen Stopp bei einem Perlenverkaufsgeschäft, wo uns die Perlenzucht näher gebracht wurde. Obwohl jede Muschel mit einem Splitter infiziert wird, entwickelt nur jede zweite eine Perle.
Can Tho
Nach sieben Sonnenuntergängen reiste ich weiter nach Can Tho, der grössten Stadt im Mekong Delta. Ich kannte diese Stadt bereits vom letzten Jahr und hörte von einer Familie, die etwas ausserhalb von Can Tho wohnt und Touristen aufnimmt. Ich entschied mich für diese Variante und kam in den Genuss von einem Leben abseits der üblichen Touristenpfade. So drank ich mit dem Einheimischen reichlich Reiswein, denn jeder will natürlich mit dem Ausländer anprosten. Weiter konnte ich sehen, wie Strohmatten hergestellt werden, wie Messer geschmiedet werden und wie Reis gemahlen wird. Der Höhepunkt war eine vietnamesische Beerdigung, da nur wenige Häuser von meinem Gastgeber entfernt eine 88-jährige Frau gestorben war. Wie bei allen besonderen Anlässen im vietnamesischen Leben sind auch bei einer Beerdigung viele Regeln zu beachten und Riten auszuführen, damit die Tote sich in ihrem neuen Zustand wohl fühlt. Diese Beerdigung war insofern speziell, als dass der Sarg mit einem kleinen Boot mit all den Trauergästen zum Friedhof transportiert wurde. Teils hat das Boot gefährlich geschwankt. Nicht auszudenken, was das bedeutet hätte, wenn der Sarg in den Fluss gefallen wäre.
My Tho
Meine letzte Station im Mekong Delta war My Tho, eine Stadt zwischen Can Tho und Ho Chi Minh City.
In diesem Mekong-Arm gibt es mehrere Inseln, die touristisch intensiv genutzt werden. Trotzdem bieten die Touren viel für das wenige Geld, das man dafür bezahlt: Tanz- und Gesangsvorführung, Einführung in die Produktion von Kokosnuss-Süssigkeiten, eine Tour mit kleinen Booten durch die unzähligen kleinen Kanälen, ein Fisch-Mittagessen und am Schluss konnte man mit Velos unter Kokospalmen die Gegend auskundschaften.
Dieser Fisch war Teil des Mittagessens auf einer Tour. Man pickt mit den Stäbchen das Fleisch von den Gräten.
Ho Chi Minh City
Ho Chi Minh City, das die Leute weiterhin Saigon nennen, war meine letzte Destination in Vietnam. Hier findet man alles, was ein Wirtschaftszentrum eines Landes ausmacht. Mir hat es besonders ein Jazz-Club angetan, der von Tran Manh Tuan geführt wird, einem der berühmtesten Jazz-Musiker Vietnams. Genial. Auch meine Lieblingsglace habe ich gefunden: Japanische Grün-Tee-Glace mit einer rote-Beeren-Sauce. Zudem hat Saigon einige Dachterassen-Bars mit Aussicht auf die Sonnenuntergangsstimmungen über dem Mekong oder der Stadt.
Als nächstes reiste ich auf die Philippinen, wo ich ungefähr 10 Wochen blieb.