Januar – März 2013
Im Januar ging’s zuerst mit einem Kollegen in den bergigen Norden der Philippinen, da sich im Süden ein Tiefdruckgebiet etabliert hatte. Ich war bereits vor zwei Jahren im Land der weltberühmten Reisterrassen und Kopfjäger. Ich verweise daher auf meinen Philippinen-Bericht von 2011 für zusätzliche Informationen und Photos.
Banaue
Kinder in einem Minibus in Banaue
Ein Haus, in dem die Geister der Ahnen verehrt werden
Neben Büffelschädeln hängen hier Schädel von Japanern, die im zweiten Weltkrieg in der Gegend umkamen.
Hapao
Auf dem Weg nach Hapao, ein weiteres Dorf mit sehenswerten Reisterrassen. Hier wird der Reis gerade angepflanzt.
Die jungen Reissetzlinge wachsen zuerst sehr eng zusammen und werden dann über die ganzen Reisfelder verteilt.
Batad
Beim Dorf Batad sind die spektakulärsten Reisterrassen zu finden.
Sagada
In Sagada erkundeten wir mit einem Führer ein Höhlensystem, das ich bis jetzt nicht besucht hatte. Die sogenannte Höhlentraversierung dauert mehrere Stunden. Der Höhleneingang wird auch als Friedhof benutzt, so dass wir zuerst an Särgen vorbei kamen.
Rasch wurde es dunkel und nur die Karbidlampe des Führers brachte Licht ins Höhlenlabyrinth. Teils musste man seinen Körper durch schmale Löcher zwängen, dann wieder zog man sich an Seilen zum nächsten Gang hoch. Wir waren erstaunt, wie gefährlich diese Tour war und wieviel Fitness sie abverlangte. Bei einem Unfall hätte eine Bergung mehrere Stunden gedauert. Mein Kollege hatte Mühe, da er nicht ganz schwindelfrei ist. Ohne Führer hätten wir nie mehr aus diesem Labyrinth herausgefunden.
Eine Gesteinsformation, die ein Löwenmaul zeigt
… und eine schwangere Frau
Wichtige Persönlichkeiten werden in hängenden Särgen bestattet.
Im Bericht vor zwei Jahren schrieb ich, dass für die jungen Leute immer mehr Alternativen zur Arbeit in den Reisterrassen offenstehen. Daher werden einige Reisterrassen nicht mehr unterhalten, was problematisch ist, da die unteren Parzellen vom intakten Bewässerungssystem weiter oben abhängig sind. Nachdem sogar einige Terrassen um Batad, die als UNESCO Welterbe klassifiziert sind, nicht mehr unterhalten wurden, hat die Provinzregierung reagiert und umgerechnet ca. 650‘000 Schweizer Franken bereitgestellt, um die Terrassen in einem Projekt während eines Jahres zu reparieren. Im Januar 2013 war das Geld aufgebraucht, obwohl einige Terrassen noch nicht repariert waren. Ein ganz normales Philippinisches Projekt hat seinen üblichen Abschluss gefunden.
Im Bus zurück nach Manila lernten wir ein Schwedisch-Philippinisches Paar kennen, das zusammen auf einem von Macao aus operierenden Casino-Schiff arbeitete. Sie erzählten uns viele Geschichten, aber eine machte besonders betroffen. Ungefähr jeden Monat springt jemand aus Verzweiflung über Bord, weil er oder sie ein Darlehen von einem Kredithai mit der Hoffnung auf Spielgewinne aufgenommen hatte und das Geld im Casino verspielte.
Boracay
Als nächstes reiste ich nach Boracay, die Philippinische Insel mit der am besten ausgebauten touristischen Infrastruktur. Der Strand ist einer der schönsten auf den Philippinen. Die Sonnenuntergänge, gutes Essen, das Nachtleben und eine internationale Atmosphäre machen Boracay einzigartig. Für weitere Information über diese Insel verweise ich auf die anderen Philippinen-Reiseberichte.
Aussicht vom Nami Resort
Palawan
Mit einem anderen Kollegen reiste ich anschliessend durch Palawan, eine Inselgruppe im Westen der Philippinen, die sich über 450 km erstreckt.
Coconut Island Resort
Unser erstes Reiseziel war das Resort eines Schweizers auf einer 15 km von der Hauptinsel Palawan entfernten Insel. Vor 21 Jahren hatte er einen Strand gekauft, der dazumal nur aus Sand und Palmen bestand. Die ersten sechs Monate lebte er im Zelt, bevor die Basis-Infrastruktur stand. Unterdessen ist ein kleines Paradies entstanden. Das Boot hat uns Schweizerisch-pünktlich abgeholt, was eine willkommene Abwechslung zu den notorischen philippinischen Verspätungen war. Das Essen war wirklich gut. Später erfuhren wir, dass der Besitzer früher als Koch auf Kreuzfahrtschiffen unterwegs war. Leider gefiel es den Sandflies dort auch.
Wir konnten sogar frisch ausgeschlüpfte Schildkröten auf ihrem ersten Weg ins Meer beobachten!
Modessa Resort
Ein Deutsches Paar hat uns auf ein weiteres Resort aufmerksam gemacht, von dem sie begeistert waren. Wir haben uns von dieser Begeisterung anstecken lassen und kurzfristig drei Nächte gebucht. Wir haben es nicht bereut. Das Resort war auf einer Insel, die man in 30 Minuten zu Fuss umrunden konnte und hatte eines der besten Riffe, gleich vor unserem Bungalow. Das Resort war von einem Belgier aufgebaut worden. Nachdem sein 25 Jahres-Lease-Vertrag abgelaufen war, haben die Philippinischen Landbesitzer das Resort übernommen. Unser Reisebuch lobte die Küche unter der belgischer Leitung. Unter dem neuen Philippinischen Management war das Essen dann nur noch eine notwendige Kalorienaufnahme.
Sonnenuntergang
Zwei Gefleckte Kaninchenfische (engl. Golden Rabbitfish)
Die nächste Station war das Dörfchen El Nido, das bekannt ist für seine spektakulären Kalksteinfelsen, die als Inseln steil aus dem Meer ragen. Auch hier hat eine Schweizerin, Judith, aus einfachsten Anfängen zusammen mit ihrem Mann, einem lokalen Künstler, wohl das beste Restaurant im Ort aufgebaut, das Art Café. Zu dieser Zeit war das kleine Restaurant abends nach der Schliessung auch gleich das Wohnzimmer und Schlafzimmer des Paares. Unterdessen haben sie ein stattliches neues Restaurant gebaut, das dank des tollen Essens immer gut besetzt ist.
Spaziergang vom Corong Corong Strand zum Ipil 2 Strand
Der Spaziergang vom Corong Corong Strand zum Ipil 2 Strand ist besonders lohnenswert.
Dieser Mann ist auf dem Weg zu einem Hahnenkampf.
Sonnenuntergang am Corong Corong Strand
Schifffahrt von El Nido nach Coron im Busuanga Archipel
Unser nächstes Ziel Coron im Busuanga Archipel erreichten wir mit einer lokalen Bootsverbindung. Morgens um 8 Uhr sollte es losgehen, doch das Boot hatte einen Maschinenschaden. Vor dem Augen der Reisenden wurde der Maschinenraum geöffnet und mit schweren Werkzeugen hantiert. Nachdem der Motor nach drei Stunden noch nicht repariert war, wechselten wir auf ein kleineres Boot, dass schlussendlich mit 4 Stunden Verspätung El Nido verliess. Das Wetter war ideal mit wenig Wind und kaum hohen Wellen, so dass die Überfahrt ohne Zwischenfälle verlief. Später erfuhren wir, dass andere Überfahrten bedeutend problematischer vonstatten gingen. Oft wurden die Reisenden wegen hohen Wellen durchnässt. Zwei Mal gerieten die Schiffe in Seenot. Zum Glück kamen keine Menschen zu Tode. In einem Fall mussten die Reisenden die Nacht am Strand einer einsamen Insel ohne Essen und Trinken verbringen. Teilweise war das Gepäck verloren oder durchnässt. Als die Reisenden ihr Gepäck wieder in Empfang nehmen konnten, waren die Wertsachen nicht mehr im Gepäck.
Busuanga Archipel
Coron
Im Hauptort Coron angekommen, sind mir die neuen Hotels und Restaurants aufgefallen, die in den letzten zwei Jahren hier gebaut wurden. Damit verbesserte sich das kulinarische Niveau weiter, denn ein Hotel der gehobeneren Preisklasse – der Besitzer ist ein Franzose – überzeugte mit seinem Restaurant. Auch mein Schweizer Kollege Dani hat mich mit seinem Schweinssteak an einer Blauschimmelkäse-Sauce begeistert. Die Stromunterbrüche sind immer noch häufig. Die Privatisierung des Elektrizitätswerkes hat neben höheren Preisen und versteckten Zahlungen an gewisse Politiker also keine Besserung gebracht (siehe meinen Philippinen-Reisebericht vom Jahr 2011 für weitere Details).
Sonnenuntergang vom Restaurant des Sea Dive Hotels gesehen
Es lohnt sich auf jeden Fall, das Busuanga-Archipel mit einem Boot zu entdecken. Unser 2-tägiger Trip führte uns zu unzähligen Inseln mit einsamen Stränden und tollen Korallenriffen. Übernachtet haben wir im Zelt am Strand.
Pass Insel
Das Busuanga Archipel ist voller Wracks. Die Japaner versteckten 1944 einige Schiffe zwischen den Inseln im Archipel. Die Amerikaner entdeckten die Schiffe jedoch und zerstörten sie am 24, September 1944 mittels Luftangriffen.
Das Lusong Kanonenboot
Dieses gesunkene Kanonenboot befindet sich nur ein paar Meter unter der Wasseroberfläche bei der Insel Lusong.
Segeltörn von Coron nach El Nido
Eigentlich wollte ich Coron via Flugzeug Richtung Manila verlassen. In Coron wurde ich auf einen Amerikaner, Todd, aufmerksam, der einen fünftägigen Segeltrip von Coron nach El Nido anbot. Ich wusste von meinen Überfahrten auf dieser Strecke, dass es dort viele abgelegene und traumhaft schöne Inseln gibt, die kaum von Touristen besucht werden, da sie zu weit weg sind, um in ein, zwei Tagen wieder nach Coron oder El Nido zurück zu kehren. Todd, der seit zwei Monaten mit seiner schwangeren Frau in Coron lebt, bot diese Touren neu an. Er kennt die Gegend noch nicht besonders gut und wir stellten uns die Aufgabe, die Inseln zwischen dem Busuanga Archipel und der Palawan-Hauptinsel zu entdecken. Da ich Zeit hatte, nahm ich dieses Angebot an. Ein Engländer schloss sich unserer Gruppe an. Mit dem lokalen Bootsmann, der kochte und Todd unterstützte, waren wir zu viert auf dem Boot.
Wir starteten bei perfektem Wetter. Schon bald konnten wir die Segel hissen und steuerten die ersten Inseln an und schnorchelten in den Korallenriffen. Es zeigte sich bald, dass das Boot zwar sicher ist, ansonsten aber alles in einem nur knapp genügendem Zustand war. Die meisten Einrichtungen auf dem Boot waren schon einmal defekt und wurden mehr oder weniger behelfsmässig repariert. Das war dann auch Teil des Abenteuers.
Das Segelboot war alt und reparaturbedürftig.
Dafür wurden wir jeden Abend mit traumhaften Sonnenuntergängen belohnt.
Wir schliefen auf dem Deck und da ich zwischendurch aufwachte, konnte ich die Bewegung des Mondes und der Sterne im Laufe der Nacht beobachten.
Der zweite Passagier, ein Brite
Schon vor Sonnenaufgang waren wir wieder auf den Beinen und genossen die einzigartige Stimmung inmitten dieser Inselwelt. Unser Skipper diskutierte mit uns die Route und die Inseln, die wir an diesem Tag besuchten. Einerseits wollten wir einsame Inseln, tolle Korallenriffe und Höhlen entdecken, aber auch Fischerdörfer abseits der Touristenströme waren lohnende Ziele. In einem Dorf konnten wir mit frischem Quellwasser duschen. Nach ein paar Tagen im Meer tat das gut.
Ein paradiesischer unberührter Strand
Wir machten auf dieser von Fischern bewohnten Insel halt.
Im Westen spielen die Buben mit kleinen Autos, hier mit kleinen Schiffen.
Auf einer Insel sahen wir sogar Kühe am Strand
Dieser Jüngling auf der Insel Linapacan wäre weltweit ein begehrtes Fotomodell.
Die meisten dieser Dörfer sind arm und haben keine Elektrizität, aber eines konnte sich einen Generator leisten, so dass wir dort kaltes Bier kaufen konnten.
Wir hatten Glück, denn die Dorf-Fiesta war bereits angelaufen.
Die Abendstimmung vor der Dorf-Fiesta
Es wurde um Geld Karten gespielt und auch eine Art Roulette wurde angeboten.
Beim Kartenspiel
Jung und alt amüsierten sich köstlich. Ein Teil des von uns gekaufte Biers und einer der beiden Fische waren bald auf wundersame Weise verschwunden. Nach unserer Insistierung tauchte alles nach und nach wieder auf. Aber es war klar, dass wir die lokale Bevölkerung auch an unseren Sachen teilhaben liessen, denn Bier können sie sich nicht jeden Tag leisten, jedenfalls nicht in diesen Mengen ;-).
Wer hat beim Glücksspiel gewonnen? Unser Skipper Todd!
Dieser Mann öffnete das Bier mit seinen Zähnen
Wir fanden auch eine Karaoke-Maschine und versuchten uns im Singen. Aber die Pinoys singen natürlich viel besser. Sie lieben Karaoke.
Später ging die Fiesta auf der Tanzfläche weiter. Schon weit nach Mitternacht ruderten wir in der monderhellten Nacht zu unserem Segelboot zurück, das draussen vor Anker lag.
Am letzten Tag unserer Reise wollten wir die Inseln des Baguit Archipels vor El Nido entdecken, doch schon bald streikte der Motor und der Wind zeigte sich von der flauen Seite. Todd und sein Bootsmann hatten schon bald die halbe Inneneinrichtung ausgebaut, um an die notwendigen Werkzeuge zu kommen.
Bei der Motorreparatur
Es zeigte sich, dass ein wichtiges Gummiteil für den Kühlwasserkreislauf einen Riss aufwies. Nach mehreren Stunden schweisstreibender Arbeit im heissen Motorraum gelang es schliesslich, den Motor behelfsmässig zu reparieren, sodass wir El Nido doch noch vor Einbruch der Dunkelheit erreichten. Wie die Fotos zeigen, hat sich die Segeltour gelohnt, denn wir kamen an traumhaften Inseln vorbei, die kaum von Touristen besucht werden.
Unsere Crew nach der Ankunft im Art Cafe in El Nido
Allerdings glaube ich nicht, dass Todd’s Boot für regelmässige Segeltouren in genügend guten Zustand ist. Damit würde eine geplante Einkommensquelle hinfällig, auf die er, auch im Hinblick auf seine schwangere Frau, angewiesen ist. Das hat er wohl realisiert, sonst hätte er nicht sein letztes Geld in El Nido bei Judith für Alkohol und Zigarren ausgegeben.
Nach Mitternacht endete er stockbesoffen und schlafend auf dem Boden der Toilette in Judith’s Restaurant und wehrte sich, als sein Bootsmann ihn auf das Boot zurückrudern wollte. Seine Frau musste am nächsten Tag Geld nach El Nido transferieren, damit er über die Runden kommt, bis das Ersatzteil in El Nido eingetroffen ist. Am nächsten Tag haben wir ihn wieder in Judith’s Restaurant am Trinken gesehen …
Ich schicke diesen Newsletter von Hong Kong aus, wo ich die nächsten Tage bleibe. Die Aussicht von meinem Hotelzimmer auf den Hafen ist spektakulär!
Als nächstes werde ich Südafrika bereisen.