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Malediven – Hinnavaru, Kurendhoo und Thoddoo Inseln

April 2019

Diese Webseite beschreibt den letzten Teil meiner einmonatigen Malediven-Reise in den Norden des Landes (Haa Alif, Haa Dhaal, Shaviyani, Noonu, Lhaviyani und Alif Alif Atolle). Den Anfang des Berichts über diese Reise findest Du hier. Am Ende der Webseite führt ein Link zum nächsten Teil des Berichts.

Hinnavaru

Mit der Fähre „Concorde“ erreichte ich die Insel Hinnavaru im Lhaviyani Atoll. Sie fährt jeweils sonntags um 21 Uhr von Velidhoo nach Male und stoppt auf dem Weg auf Hinnavaru. Sie stellt damit die einzige Fährverbindung zwischen dem Noonu und dem Lhaviayani Atoll dar. Da diese Atolle nicht touristisch sind, ist der Fahrpreis bescheiden und in der maledivischen Währung Ruffiya angegeben, im Gegensatz zu den überteuerten USD-Fährpreisen in den touristischen Teilen der Malediven. Die Fähre „Concorde“ bietet sogar dünne Matratzen für die Nachtfahrt nach Male an.

Hinnavaru ist etwa 850 Meter lang und hat 4’000 Einwohner.

Der Hafen

Farbige Häuser auf Hinnavaru

Varu Inn

Als ich Hinnavaru kurz nach 22:30 Uhr erreichte, warteten bereits die Leute von meinem Gästehaus Varu Inn am Hafen. Es war das teuerste Gästehaus auf meiner Reise, aber da es auch die einzige Unterkunft auf Hinnavaru war, hatte ich keine andere Wahl. Die Fotos sahen auf der Webseite gut aus und da der Preis hoch war, freute ich mich auf den Aufenthalt. Der Besitzer teilte mir vor der Buchung mit, dass die Hinnavaru-Insel ein grosses Riff besitze. Das Gästehaus biete auch verschiedene Exkursionen wie Angeln, Wrack-Schnorcheln oder den Besuch einer Sandbank an. Nach einem kurzen Spaziergang erreichten wir das Varu Inn. Die meisten Zimmer waren von einer weissrussischen Tauchergruppe besetzt, so dass ich ein Zimmer im obersten Stock erhielt. Das Zimmer war in Ordnung, aber der ganze Stock war eine dreckige Baustelle. Entgegen der Abmachung gab es keinen Tisch im Zimmer und der Internet-Empfang funktionierte bloss im untersten Stock bei der Rezeption. Nachdem mir trotz Mahnung niemand einen Tisch auf das Zimmer brachte, trug ich selbst einen Tisch vom Erdgeschoss in mein Zimmer im obersten Stock. Um zum Riff zu gelangen, musste ich über grosse Steine klettern und durch scharfe Seegräser waten. Das Riff war überschaubar, so dass ich es nach einer Stunde erkundet hatte.

Diesen Gelbbraunen Kofferfisch (engl. Yellow Boxfish) sah ich nur auf Hinnavaru. Ansonsten war das Hausriff klein und nichts besonderes.

Am nächsten Tag wollte ich wie versprochen mit den Tauchern schnorcheln gehen. Der Preis dieses Ausfluges war nun plötzlich USD 35 statt den bei der Buchung versprochenen USD 17. Am Morgen des Ausflugstages informierte mich der Divemaster aber, dass diese Exkursion für Schnorchler nicht geeignet sei und ich daher nicht mitfahren könne. Daher fragte ich nach den angepriesenen Touren wie Angeln, Wrack-Schnorcheln oder den Besuch einer Sandbank. Doch diese konnten nicht stattfinden, da das einzige Boot bereits von den Tauchern benutzt wurde. Mein Aufenthalt im Varu Inn war eine grosse Enttäuschung. Ich hatte kein Internet im Zimmer, war in einem Stock untergebracht, der einer Baustelle glich, das Riff war nichts besonderes und die Exkursionen waren plötzlich teurer und wurden sowieso nicht durchgeführt. Es konnte nicht sein, dass diese Unterkunft die teuerste meiner Malediven-Reise war und bat um eine Preisreduktion, da Varu Inn die Versprechungen nicht einhielt, doch der Besitzer blieb bei seinem Preis. Ich reiste daher nach drei Nächten ab. Den schlechten Eindruck rundete der Angestellte ab, der nicht rechtzeitig auftauchte, um das Gepäck zum Hafen zu transportieren und ich es zusammen mit einem Weissrussen selbst zum Hafen tragen musste, damit ich das Boot nicht verpasste. Da ich verärgert war, nenne ich dieses Gästehaus hier auf der Webseite beim Namen.

Die Weissrussen waren mit dem Tauchen zufrieden. Leider tranken sie den eingeschmuggelten Alkohol bereits am ersten Abend leer. Sie erzählten mir, dass in russischen Foren Tipps erwähnt werden, wie man Alkohol unentdeckt in die Malediven bringen kann wie zum Beispiel in leeren Duschmittelbehältern. Ein besonders kreativer Trick ist das Vollsaugen eines Damentampons mit Alkohol.

Die lokale Fähre brachte mich in rund zwei Stunden zu meiner nächsten Destination, der Insel Kurendhoo, die sich ebenfalls im Lhaviyani Atoll befindet.

Kurendhoo

Auf der ungefähr 650 Meter langen Insel war ich der einzige Tourist und der erste Gast im neuen und einzigen Gästehaus auf der Insel. Hier war ich wirklich abseits vom Touristenstrom.

Beim Sonnenuntergangsspaziergang wollten diese Teenager Selfies mit mir zusammen machen. Im Gegenzug durfte ich sie fotografieren.

Einige Leute arbeiteten auf der Werft, wo ein paar grosse Schiffe gebaut und repariert wurden.

Abends sassen die Familien vor ihrem Haus und beobachteten die vorbeischlendernden Leute.

Das Elektrizitätswerk der Insel, wo mein Gastgeber arbeitete.

Neben Dieselgeneratoren waren auch Sonnenkollektoren in Betrieb, die auf diesem Bildschirm überwacht wurden.

Am Freitag, dem Wochenende, boten verschiedene Gruppen wie diese Pfadfinder Tassenkuchen an, um damit die Vereinskasse aufzubessern.

Dieses Mädchen brachte ein paar Tassenkuchen zu ihrer Familie.

Da kaum Touristen die Insel besuchen, sind die drei Restaurants auf die Bedürfnisse der Einheimischen ausgerichtet. Obwohl das Meer um die Insel voller Fische ist, gab es keinen frischen Fisch auf der Menukarte. Zudem waren auf allen Inseln im Norden nur wenige Standardgerichte wie Nudeln oder Reis mit Dosenthunfisch im Angebot. Mit der Zeit lernte ich, frischen gebratenen Fisch mit Gemüse für das Abendessen schon morgens im Restaurant zu bestellen. Ein Restaurant vergass aber meine Bestellung, sodass ich kurzfristig in einem anderen Restaurant das monotone Standardmenu essen musste.

Kurendhoo hat kein Hausriff, so dass ich mit Shamoon, einem Begleiter, der mir der Gästehausbesitzer vermittelte, mit einem kleinen Boot zur 1 km entfernten Nachbarinsel Lhohi fuhr. Das Riff von Lhohi zieht sich um die gesamte Insel.

Wunderbar klares Wasser

Ein Kometenstern, auch Löchriger Seestern genannt (engl. Mottled Linckia)

Die gelben Strukturen sind die Tentakeln von Bunten Spiralröhrenwürmern, auch Weihnachtsbaumwurm genannt (engl. spiral gilled tube worm oder Christmas Tree Worm)

Ein Pfauenkaiserfisch (engl. Empress Angelfish)

Riffhaie wie dieser Schwarzspitzen-Riffhai (engl. blacktip reef shark) sind im Normalfall ungefährlich. Dieser Hai schwamm direkt auf mich zu und änderte erst kurz vor mir seine Richtung. Meinen Begleiter Shamoon sah ich plötzlich nicht mehr, da er sich hinter mir vor dem Hai versteckte. An Land erzählte er mir, dass Riffhaie schon Einheimische angegriffen und in die Beine gebissen haben. Die Opfer haben zwar überlebt, waren aber über längere Zeit im Spital.

Das Riff um die Lhohi-Insel war abwechslungsreich und die Sicht teils sehr gut. Einige Riff-Fische traten in grösseren Schwärmen auf. Zudem sah ich Schildkröten.

Am zweiten Tag fuhren wir mit einem kleinen Boot zu einer Stelle zwischen den benachbarten Inseln Lhohi und Lhossalafushi, wo wir neben vielen anderen Meeresbewohnern einigen Haien, Schildkröten, Makrelen und Schnappern begegneten.

Im Uferbereich der 2.5 km von Kurendhoo entfernten Insel Lhossalafushi fanden wir mehrere Weissschwanz-Stechrochen (engl. Whitetail Stingray)

Der Gästehausbesitzer versicherte mir vor der Buchung, dass ich ab Kurendhoo mit einem Schnellboot weiter südwärts zur Insel Kashidhoo reisen könne. Das war aber nicht der Fall. Die einzige Verbindung südwärts war die nach Male. Man sagte mir, dass ich am nächsten Tag ein Schnellboot in die Hauptstadt nehmen könne. Nachdem ich mich dafür entschied, erhielt ich lange keine Bestätigung und schlussendlich die Meldung, dass das Schnellboot ausgebucht sei. Das ärgerte mich, da das Gästehaus die Schnellboot-Buchung vielleicht nicht schnell genug zum Bootsbesitzer weiter geleitet hatte. Erst jetzt offenbarten mir die Leute, dass am gleichen Tag auch eine viel billigere Nachtfähre nach Male tuckerte. Gerne nahm ich das Angebot an. Das Boot „Winter“ fährt wöchentlich jeweils Freitags um 21 Uhr von Kurendhoo nach Male. Es war gut besetzt. Ich war natürlich der einzige Westler. Dass das kein Touristenboot war, zeigte sich auch am Preis von umgerechnet 7 CHF/USD, der für Einheimische und Touristen der gleiche war. Allerdings musste man Abstriche im Komfort in Kauf nehmen, denn dünne Matratzen wie auf dem Schiff „Concorde“ gab es hier keine. Ich schlief auf Deck auf meinem Badetuch. Zuerst dachte ich, dass ich eine schreckliche Nacht verbringen würde, aber es wurde eine eindrückliche Fahrt. Über mir breitete sich der Sternenhimmel aus. Jupiter und Saturn zeigten sich anfangs am Horizont und wanderten im Verlaufe der Nacht über das Firmament. Unvergesslich!

Die Fähre „Winter“ beim Einlaufen in den Hafen von Kurendhoo

Kurz vor 6 Uhr morgens erreichte ich Male. Nach einem Morgenessen am Buffet des empfehlenswerten Sea House Café nahm ich um 11 Uhr das Schnellboot zu meiner letzten Destination auf den Malediven, zur 67 km von Male entfernten Insel Thoddoo im Alif Alif Atoll.

Thoddoo

Hier war ich wieder im Touristengebiet, wo ausländische Besucher für das Boot drei Mal mehr bezahlen als Einheimische und alle Preise auf der Insel in USD angegeben sind.

Zum Abschluss meiner Malediven-Reise blieb ich 6 Tage auf dieser Insel. Ivana’s Segeltörn war zu Ende, so dass sie auch nach Thoddoo kam.

Eine typische Gasse

Die 1.5 km lange und etwas mehr als 1 km breite Insel ist der grösste Früchteproduzent im Land. Im April waren die Papayas reif. Auch Wassermelonen werden im grossen Stil angebaut.

Eine Papaya-Plantage

Eine Schönechse (engl. Oriental Garden Lizard)

Auf dieser Insel liessen sich die Sonnenuntergänge wieder vom Strand aus geniessen.

Mein Gästehaus auf Thoddoo war speziell. Der Besitzer und sein Freund und Angestellter kümmerten sich viel mehr um die weiblichen Gäste (vor allem die Alleinreisenden) und gaben ihnen Vergünstigungen, die mir als Mann nicht zustanden, was ich als unprofessionell empfand.

Die Insel hat zwei Bikini-Strände. Der Hauptstrand (Thoddoo Guest Beach) war im Südwesten, wo ausgedehnte Korallenfelder zu finden waren. Ein kleinerer (Thoddoo Guest Beach Two) befand sich im Nordosten der Insel, wo das Meer flach war und daher kleinere Fische zu beobachten waren.

Schnorcheln am Thoddoo Guest Beach Two

Ein Männchen eines Grünen Langnasen Lippfisches, auch Vogel Lippfisches genannt (engl. Green Bird Wrasse)

… und hier das Weibchen

Ein Schwanzfleck Sandbarsch (engl. Speckled sandperch)

Ein Vierfleck-Wabenbarsch (engl. Four Saddle Grouper)

Ein junger Spitzkopfkugelfisch (engl. Sharpnose puffer fish)

Ein Sträflings-Doktorfisch, auch Gitter-Doktorfisch genannt (engl. Convict Surgeonfish)

Ein junger Einfleck-Demoiselle (engl. Onespot Damselfish)

Ein Stülpmaul-Lippfisch mit einem Gewöhnlichen Putzerlippfisch (engl. Slingjaw Wrasse mit einer Bluestreak Cleaner Wrasse)

Schnorcheln am Hauptstrand (Thoddoo Guest Beach)

Dieser Strand bot ein überdurchschnittliches Schnorchelerlebnis. Schildkröten sah ich jedes Mal, aber auch viele nicht alltägliche Meeresbewohner, wie die folgenden Bilder zeigen.

Mondsichel-Falterfische (engl. Raccoon Butterflyfish)

Ein Indischer Clown-Junker, auch Bijouteriefisch genannt (engl. Queen Rainbow-Wrasse)

Ein Koran-Kaiserfisch (engl. Koran Angelfish oder Semicircle Angelfish). Diese Fischart begegnete mir nur auf Thoddoo. Der Name des Fisches soll sich auf ein Exemplar auf einem Fischmarkt in Sansibar beziehen, auf dessen Schwanzflosse man auf beiden Seiten Koranverse zu erkennen glaubte. Der Fisch wurde darauf sehr wertvoll und die Art heisst seither Koran-Kaiserfisch.

Beim Beobachten des Koranfisches erschien diese Echte Karettschildkröte (engl. Hawksbill Sea Turtle)

Ein Langnasen-Doktorfisch (engl. Spotted Unicornfish)

Schrift-Feilenfische (engl. Scribbled Leatherjacket Filefish oder Scrawled Filefish) habe ich auf den Malediven kaum gesehen, aber an diesem Riff waren sie häufig anzutreffen.

Ein Perlhuhn-Kugelfisch (engl. Guineafowl Pufferfish)

Ein Vierfleck-Wabenbarsch (engl. Four Saddle Grouper)

Ein Blaustreifen-Doktorfisch (engl. Lined Surgeonfish)

… und hier von vorne

Links ein Blaustreifen-Doktorfisch (engl. Lined Surgeonfish), rechts ein Indischer Gelbklingen-Nasendoktorfisch (engl. Orange-spine Unicornfish)

Ein Hardwicks Lippfisch, auch Regenbogenjunker oder Sattelstreifenjunker genannt (engl. Sixbar Wrasse)

… und von vorne

Eine Languste (engl. Lobster)

Echte Karettschildkröten (engl. Hawksbill Sea Turtle) waren an diesem Riff häufig anzutreffen.

Teils konnte ich mich ihnen auf wenige Zentimeter nähern.

Damit ging meine einmonatige zweite Malediven-Reise in diesem Jahr zu Ende. Nach einem kurzen Aufenthalt in Sri Lanka zur Zeit der Bombenattentate fand auch meine 2018/2019 Winterreise ihren Abschluss. Es waren wiederum unvergessliche sieben Monate, in denen ich Tonga, Australien, Thailand, Kambodscha, die Nord- und Süd-Ari Atolle der Malediven, Sri Lanka und den nördlichen Teil der Malediven besuchte.