Dezember 2019 – Januar 2020
Dies ist der zweite Teil der Beschreibung meiner Reise nach Mexiko. Der erste Teil beinhaltet die Destinationen Cancun, Tulum und Mexiko City und findet sich unter diesem Link.
Nach 8 Wochen in Guatemala und Belize überquerte ich Ende Dezember wieder die Grenze zu Mexiko. Der viel höhere Lebensstandard in Mexiko gegenüber Belize war unübersehbar.
Inhaltsverzeichnis
Bacalar
Als erstes machte ich in Bacalar halt, das an einer Lagune liegt, die wegen ihrer blauen und türkisfarbenen Farbtönen ‚Lagune der sieben Farben‘ genannt wird. In der Frischwasser-Lagune lässt sich baden oder mit dem Kajak oder Segelboot die Umgebung entdecken. Bacalar erlebt einen Boom. Noch vor vier Jahren soll es 10 Übernachtungsmöglichkeiten gegeben haben. Unterdessen sind es über 100. Trotzdem ist der Ort nicht überlaufen. Viele gute Restaurants verwöhnen den Gaumen der Besucher.
An der ‚Lagune der sieben Farben‘
Wie überall in Mexiko war auch hier das gastronomische Angebot auf hohem Niveau. Dieses Morgenessen beinhaltete ein Kokosnuss-Müesli und einen hervorragenden Kaffee.
Felipe Carrillo Puerto
In den Tagen kurz vor Silvester war Bacalar fast ausgebucht. Da ich um flexibel zu bleiben nicht voraus buchte, hätte ich für die Silvesternacht über USD 200 für eine Unterkunft ausgeben müssen. Deshalb studierte ich die Karte, um eine Alternative zu finden. Das 116 km nördlich gelegene Felipe Carillo Puerto war ein untouristisches Städtchen, wo das beste Hotel froh war, dass ich gleich für ein paar Tage für USD 30 pro Nacht ein grosses Zimmer buchte, bis der Jahresende-Touristen-Hype vorbei war. Die paar Tage arbeitete ich vor allem am Computer.
Der Weihnachtsbaum auf dem Hauptplatz des Städtchens
Valladolid
Am 2. Januar waren immer noch viele Hotels voll und es war schwierig, im voraus ein gutes Hotel zu finden. Deshalb kam ich ohne Reservation nach Valladolid. Nach dem Besuch mehrerer Hotel fand ich ein Hotelzimmer ganz in der Nähe der Kathedrale, wo ich sogar noch einen Rabatt aushandeln konnte, da ich 6 Nächte blieb und bar bezahlte.
Valladolid ist eine kleine koloniale Stadt mit einigen Sehenswürdigkeiten und dient gleichzeitig als Ausgangspunkt für Tagestouren zu weiteren Touristenattraktionen. Mir hat die Stadt sehr gut gefallen.
Ek‘ Balam
Am nächsten Tag besuchte ich per lokalem Collectivo, einem Sammeltaxi, die Maya-Ruinen von Ek‘ Balam. Sie befinden sich mitten im Dschungel. Auf dem Höhepunkt um ca. 800 n. Chr. lebten etwa 20‘000 Leute in dieser Stadt.
Die originalen Stuckarbeiten sind durch neuerstellte Strohdächer geschützt.
Da ich mit einem Führer durch die Anlage gehen wollte ohne die Kosten alleine zu tragen, fragte ich ein Touristen-Paar, ob sie den Führer mit mir teilen wollten. Sie sagten gerne zu. Das Paar kam aus Kanada. Wir verstanden uns so gut, dass ich alle Tage in Valladolid mit Declan und Pattie verbrachte.
1.5 km von den Ruinen entfernt befand sich ein Wasserloch (spanisch Cenote), das von dem Mayas zur Opferung von Menschen benutzt wurde. Declan, Pattie und ich genossen das kühle Wasser.
Casa de los Venados
Das Casa de los Venados (Haus der Hirsche) ist ein besonderes Museum. Das Amerikanische Paar John und Dorianne Venator kaufte das baufällige Haus im Jahr 2000 und renovierte es. Hier stellen sie ihre Sammlung von über 3‘000 Exponaten der mexikanischen Volkskunst aus, der grössten privaten Sammlung dieser Art in Mexiko. Das Haus ist voller aussergewöhnlichen Gegenständen und auf jeden Fall einen Besuch wert.
Diese Bilder zeigen einen kleinen Teil der Sammlung.
Am Nachmittag besuchten wir das Textilmuseum, wo die Führerin einen sehr detaillierten, langatmigen Einblick in die Textilkunde Mexikos gewährte.
Zazil Tunich
Declan und Pattie hatten von einer Höhlen-Cenote gelesen, die abends beleuchtet war und ein Nachtessen anbot. Die Familie, der die Cenote gehört, holte uns in Valladolid ab. Wir waren abends alleine in der Höhle, so dass wir die Schönheit dieses Ortes ungestört geniessen konnten.
Sogar ein Maya-Ritual wurde für uns abgehalten.
Das Essen wurde traditionell in einem Erdloch zubereitet. Mmmh, so zart … Dieser Abend war einer der Höhepunkte meiner Mexiko-Reise.
Cenotes Oxman, X’Keken und Samula
Am nächsten Tag besuchten wir die Cenotes Oxman, X’Keken und Samula.
Die Cenote Oxman befindet sich auf dem Gelände der Hacienda San Lorenzo Oxman, die auch ein Restaurant betreibt. Mich beeindruckten die vielen Wurzeln, die ihren Weg zum Wasser fanden.
Bei der Cenote X’Keken fallen vorallem die grossen Stalaktiten auf, unter denen die Besucher schwimmen können.
Die Cenote Samula ist eine Höhle mit einer Öffnung an der Decke, durch die die Sonne scheint und das Wasser beleuchtet.
Cenote Zaci
Die Cenote Zaci befindet sich mitten in der Stadt Valladolid.
Cenote Suytun
Den letzten Tag in Valladolid startete ich gemütlich. Nachmittags besuchte ich die bei Instagram-Nutzern beliebte Cenote Suytum. Die Betreiber bauten eine Bühne in die Cenote, vor der die Besucher Schlange standen, um sich für Fotos zu inszenieren.
Chichén Itzá
Schon früh am Folgetag machte ich mich auf, eines der touristischen Höhepunkte jeder Yukatanreise zu besuchen, die 42 km von Valladolid entfernte Maya-Stätte Chichén Itzá. Obwohl ich den ersten Bus von Valladolid nahm, wartete ich 45 Minuten in einer langen Schlange, um die Eintrittskarte zu kaufen. Auf dem grossen Gelände verteilten sich die Besucher gut und mit ein bisschen Geduld gelangen mir vor dem Ansturm der vielen Tourbusse ein paar gute Bilder, aus denen ich nur wenige Touristen entfernen musste.
Chichén Itzá ist eine der meistbesuchten archäologischen Stätten in Mexiko und ein UNESCO Weltkulturerbe. Auf ihrem Höhepunkt zwischen 600 und 1000 n. Chr. war sie eine bedeutende Maya-Stadt mit vielen verschiedenen Baustilen, die die multikulturelle Bevölkerung widerspiegeln. Um Chichén Itzá befinden sich vier Cenotes. In der berühmtesten, der ‚Cenote Sagrado‘, wurden dem Regengott Menschenopfer dargebracht.
Die 30 Meter hohe Pyramide ‚El Castillo‘ ist das Wahrzeichen von Chichén Itzá
Säulen im ‚Tempel der tausend Krieger‘
Die ‚Casa de la Monjas‘ (Haus der Nonnen) ist eines der ältesten Gebäude
Viele Gebäude und Steinarbeiten sind in einem guten Zustand
Mérida
Am nächsten Tag fuhr ich mit dem Bus zur 160 km östlich von Valladolid gelegenen Stadt Mérida. Es ist eine grössere Stadt als Valladolid mit mehr Aktivitäten, einer gut organisierten Touristeninformation und informativen Stadtführungen.
Jeden Abend fand eine Videoprojektion auf ein historisches Gebäude statt, die die Geschichte von Mérida näher brachte. Ich hatte Glück, dass zur Zeit meines Besuches das Mérida-Fest stattfand, an dem abends an verschiedenen Orten in der Stadt Musikbands spielten und folkloristische Vorführungen dargeboten wurden.
Ganz besonders beeindruckt war ich von einer Band, die an Seilen hängend hoch über den Köpfen der Zuhörer ihre Stücke spielte.
Die Stadt hat einerseits eine Altstadt, aber im Norden der Stadt auch eine breite Allee, die ‚Pasejo Montejo‘, mit modernen eleganten Hotels, Restaurants, Museen und Einkaufszentern.
Izamal
Von Mérida unternahm ich einen Tagesausflug ins 67 km entfernte Izamal, dessen Häuser alle gelb angestrichen sind.
Zu Maya-Zeiten war es eine der grössten Städte in Yukatan und ein wichtiges Pilgerzentrum. Die Spanier bauten wie üblich ihre Stadt über der früheren Maya-Stadt, aber in Izamal waren die Maya-Tempel so gross, dass sie nicht zerstört werden konnten und noch heute zu sehen sind.
Kinich-Kakmó ist mit 34 Meter Höhe die grösste der drei erhaltenen Maya-Pyramiden in Izamal.
Eindrücklich ist das koloniale Franziskanerkloster ‚San Antonio de Padua‘, das über einer riesigen Maya-Akropolis erbaut wurde und nach dem Vatikan das zweitgrösste Atrium besitzt. Es wurde 1561 fertiggestellt.
Im Ortsmuseum
Izamal ist auch heute wieder ein Wallfahrtsort. Jetzt kommen die Christen, um die Statue der ‚Jungfrau der Unbefleckten Empfängnis‘ anzubeten, die Papst Johannes Paul II beim Besuch im Jahr 1993 der Stadt schenkte.
Uxmal
Am nächsten Tag besuchte ich die 78 km südlich von Mérida gelegene Maya-Ruinenstadt Uxmal. Sie ist eine der am besten restaurierten archäologischen Stätten in Yukatan und ein UNESCO Weltkulturerbe. Die Anlage besteht aus mehreren mächtigen, beeindruckenden Bauwerken.
Gleich beim Eingang trifft man auf die über 30 Meter hohe Pyramide ‚Piramide del Mago‘ (Pyramide des Zauberers).
Die auffallendste einzelne Struktur ist der alles überragende Gouverneurspalast.
Beispiele von Steinarbeiten
Campeche
Mit dem Bus fuhr ich weiter in die 184 km südwestlich gelegene Küstenstadt Campeche, eine weitere koloniale Stadt in Yukatan, die mit ihrer als UNESCO Weltkulturerbe ausgezeichneten Altstadt sehenswert ist, aber auch als Ausgangspunkt für Tagesausflüge zu weiteren Sehenswürdigkeiten dient. Auch Campeche wurde auf einer Maya-Stadt gebaut und war in der kolonialen Periode der Haupthafen der Halbinsel Yukatan.
Das Zentrum Campeche’s
und die Kathedrale ‚Unsere Liebe Frau von der Unbefleckten Empfängnis‘
Was bedeuten wohl die Piratenfiguren auf dem Polizeiposten in Campeche? Sympathisieren die Polizisten mit Kriminellen und Gesetzlosen?
Jeden Abend fanden an der Promenade am Meer imposante Wasserspiele statt.
Viele Restaurants und Bars tischten abends unter freiem Himmel auf.
Edzna
Ein Höhepunkt meiner Mexiko-Reise war der Besuch der 50 km von Campeche entfernten Maya-Stätte von Edzna. Der Ort wurde von 400 v. Chr. bis 1500 n. Chr. ständig bewohnt und erst 1907 wieder entdeckt.
Ich besuchte die Stätte an einem Nachmittag, als die Sonne den Haupttempel ideal beleuchtete. Als ich kam, waren noch ein paar Leute auf dem weitläufigen Gelände unterwegs. Ab drei Uhr bis zur Abfahrt des letzten Sammeltaxis um fünf Uhr hatte ich den ganzen Komplex für mich alleine. Es war ein erhabenes Gefühl, diesen eindrücklichen Ort ohne jegliches Geräusch und sonstige Ablenkung geniessen zu können.
Ich genoss alleine die eindrücklichen Ruinen von Edzna.
Rio Lagartos
Auf meinem Rückweg Richtung Cancun machte ich in Rio Lagartos halt, das ich via Mérida erreichte. Die Lagunen um das kleine Küstenstädtchen sind ein geschütztes Gebiet, das von der UNESCO zum ‚Biosphärenreservat Ría Lagartos‘ erklärt wurde. Es beherbergt die grösste Population des Amerikanischen Flamingos in México, aber auch viele andere Vogelarten und Wassertiere kommen an diesem Ort vor.
Amerikanische Flamingos
Sonnenuntergang mit Flamingos
Las Coloradas
40 km von Rio Lagartos entfernt, befindet sich eine weitere Sehenswürdigkeit, der Ort ‚Las Coloradas‘. Schon die Mayas produzierten mit Hilfe des einströmenden Salzwassers in den Mulden hinter den Mangroven Salz, indem sie das Wasser in den Becken verdunsten liessen. Heute wird die Salzgewinnung mit vergrösserten Becken kommerziell betrieben. Die rote Farbe des Wassers stammt von im Wasser lebenden Algen, Plankton und Salinenkrebsen, die auch für die rote Farbe der Flamingos verantwortlich sind.
Insel Holbox
In Rio Lagartos traf ich eine Frau mit ihrer Tochter, die ebenfalls zur 170 km entfernten Insel Holbox weiter reisen wollten, so dass wir zusammen mit einem Taxi zum Küstendörfchen Chiquilá gelangten, von wo die Fähre die 11 km entfernte Insel Holbox ansteuert.
Noch vor 10 Jahren kaum besucht, sind unterdessen im kleinen Dörfchen auf der Insel viele Hotels und Restaurants entstanden und benzinbetriebene Golfwagen verpesten ein wenig die reine Inselluft. Trotzdem hat das Städtchen und die Insel seinen Charme bewahrt. Wie üblich in Yukatan fand ich einige sehr gute Restaurants. Wer will, kann der Küste entlang oder auf Sandbänken kilometerlange Spaziergänge unternehmen.
Viele Pelikane leben um und auf der Insel
Die Küstengewässer werden von Atlantischen Pfeilschwanzkrebsen (engl. Atlantic Horseshoe Crab) bewohnt, deren Eier eine wichtige Nahrungsquelle für Küstenvögel darstellen. Das Foto zeigt einen toten, an Land gespülten Krebs.
Inselleben auf Holbox
Insel Mujeres
Die letzte Destination auf meiner Mexikoreise war die Insel Mujeres (Frauen), die der Stadt Cancun vorgelagert ist.
Nur der nördliche Teil der 7 km langen Insel besitzt einen mehrere hundert Meter langen Sandstrand. Daher konzentriert sich auch der Massentourismus in diesem Bereich. Ich schätzte es daher umso mehr, dass ich ein Hotel im ruhigen südlichen Teil gebucht hatte, der zudem mit hochstehenden Restaurants aufwarten konnte.
Trotzdem war auch der Süden nicht das perfekte Ferienparadies. An einem Tag konnte ich die nahe Deponie riechen und Nachbargrundstücke von wunderschönen Häusern waren mit Bauschutt übersät.
Ich fand aber besuchenswerte Orte, so dass die Insel Mujeres für mich ein würdiger Abschluss meiner Mexiko-Reise darstellte.
Auf der Insel gibt es sogar die kleine Brauerei ‚Isla brewing company‘. Es gibt keine Führungen, aber die vielen ausgezeichneten Bier können im Verkaufsladen degustiert werden. Mir gefielen die Biere so gut, dass ich einige Flaschen kaufte und in die Schweiz brachte. Besonders schmeckten mir die Biere Rubia Ale, American Pale Ale, India Pale Ale, das dunkle Ron Y Vanilla Porter und das Ginger Bier ‚Cerveza de Jengibre‘.
Auf dem Dach meines Hotels
Nur wenige Meter vom Hotel befand sich ein Restaurant mit eigenem Steg, von wo ich schwimmen ging und die Sonnenuntergänge genoss. Am Horizont kann man die Stadt Cancun sehen.
Ich konnte sogar schnorcheln. Die beiden Bilder zeigen aber schon fast den gesamten Fischreichtum, der mir begegnete.
Das Fischrestaurant Marbella wurde mein Lieblingsrestaurant. Als Vorspeise wählte ich jeweils Austern.
Hier Tintenfisch mit Thunfisch
Letzte Impressionen
Die Halbinsel Yukatan, aber auch Mexiko City, haben mir sehr gut gefallen. Einerseits gab es viele historische Stätten zu besuchen, andererseits war der Standard der touristischen Infrastruktur auf einem hohen Niveau und das zu einen guten Preis-/Leistungsverhältnis. Zudem schätzte ich das ausgezeichnete kulinarische Angebot. Ich habe mir vorgenommen, bald wieder nach Mexiko zu reisen.
Nach einer Woche in der Schweiz besuchte ich das Baa Atoll auf den Malediven.