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Indonesien – Baliem Tal, Heimat des Dani Volkes

Dezember 2016

Nach meinem Besuch der besten Schnorchelplätze Indonesiens reiste ich ins Baliem Tal. Es ist ein fruchtbares, auf 1‘800 Meter gelegenes Tal in Papua, das von der westlichen Welt erst 1938 bei einem Erkundungsflug entdeckt wurde. Zu dieser Zeit lebten die verschiedenen Stämme im Tal wie in der Steinzeit. Bis jetzt wurde noch keine Strasse durch den Papua-Dschungel gebaut, so dass alles eingeflogen werden muss. 1954 wurde der erste Missionar per Fallschirm abgesetzt und 1963 hat die Indonesische Regierung Papua annektiert. Die Missionare machten ihre Arbeit gut und heute glauben die Völker des Baliem Tals an Jesus Christus. Auch die Indonesische Regierung strengte sich an, diese Leute zu „zivilisieren“. Unterdessen ist ihre Kultur am Aussterben. Die jüngere Generation möchte nicht mehr in den einfachen, engen Hütten wohnen und ziehen in den grössten Ort im Tal, nach Wamena. In zwanzig Jahren wird die Kultur wohl grösstenteils verschwunden sein und nur einmal im Jahr am Baliem Valley Cultural Festival aufleben.

Der Dani-Stamm lebt im Umkreis vom Wamena und wird deshalb am meisten besucht. Die Männer sind grösstenteils nackt, nur ihr Penis ist von einem Köcher bedeckt. Dazu schmücken sie sich sich mit farbigen Federn von seltenen Vögel, Muschelamuletten, Schweinestosszähnen, die durch ein Loch in der Nase befestigt sind und gefärbtem Schweinefett, das sie auf ihren Oberkörpern und im Gesicht auftragen. Frauen tragen Röcke, die vor der Heirat aus getrocknetem Gras bestehen und nach der Heirat aus gewobenen Textilien. Die Indonesische Regierung wollte das Tragen des Penisköchers verbieten, konnte sich jedoch nicht durchsetzen.

So wird ein Schwein transportiert

Der Kontakt zum Dani-Stamm war zuerst von Vorsicht geprägt

Der Chef des Clans stellte sich als Show-Man heraus und hiess uns willkommen

Zu Weihnachten wurde ein Schwein geschlachtet

Das Feuer wurde mit einer Steinzeit-Methode entzündet

Die heissen Steine werden in ein Erdloch getragen. Mit der Hitze der Steine wird das Schwein im Loch ungefähr eine Stunde gegart.

Der Status eines Dani hängt zuerst von der Anzahl Schweine ab, die er besitzt. Schweine sind neben den Mitmenschen die zweitwichtigsten Lebewesen und gehören zur Familie. Viele Papua-Leute glauben, dass die Welt aus einem prähistorischen Schwein entstanden ist. Die Grösse der Schweineherde bestimmt, wieviele Frauen ein Dani-Mann haben kann. Teils wird ein Schwein gleich gegen eine Frau getauscht, aber generell zeigt die Herde die wirtschaftliche und soziale Stellung des Mannes, die es ihm erlaubt, einen grossen Haushalt zu unterhalten.

Die Dani-Leute leben ein bescheidenes, bäuerliches Leben. Schweine werden bloss zu speziellen Anlässen gegessen. Ansonsten ernähren sich die Stämme des Baliem Tals von Süsskartoffeln, von denen sie über 70 verschiedene Arten kennen. Gekocht wird über einem mit Reibung erzeugten Feuer, das die ganze Hütte in Rauch hüllt. Pfannen, Töpfe und andere Kochutensilien gibt es nicht. Einige Dani lernten Englisch und machen nun als Touristenführer gutes Geld, denn viele Touristen zahlen für ihre Dienste völlig überhöhte Preise. Andere verdienen einen Teil ihres Lebensunterhalts, in dem sie selbstgemachten Schmuck verkaufen oder mit ihrem Penisköcher oder Grasrock für Fotos posieren. Andererseits sind die Leute in abgelegenen Dörfern, die kaum von Touristen besucht werden, sehr gastfreundlich und grosszügig. Ein Reisender wollte für eine Nacht in einem Dorf übernachten. Die Bewohner baten ihn, noch länger zu bleiben. Schlussendlich blieb er vier Tage im Dorf und wurde mit Speis und Trank verköstigt. Bei seiner Abreise wollten sie partout kein Geld akzeptieren.

Der Tod ist auch bei den Dani ein einschneidendes Ereignis. Als Zeichen der Trauer wurde den Frauen der Trauerfamilie mit der Steinaxt jeweils ein Fingerglied abgetrennt. So verstümmelte Frauen trifft man noch immer in den Dörfern.

Was bringt die Zukunft diesen beiden Dani Jungen?

Die beiden Monate in Indonesien vergingen schnell. Nun bin ich bereits in Ostafrika, wo ich die nächsten zweieinhalb Monate verbringe.