November / Dezember 2018
Sydney
Von Tonga kommend, genoss ich kurz vor der Landung in Sydney vom Flugzeug aus diese grandiose Aussicht auf das Hafenbecken mit der Hafenbrücke in der Mitte und dem Opernhaus links unten.
Die Gegend um das Hafenbecken gefiel mir während meines Aufenthalts im Jahr 2012 am besten. Leider waren alle Hotels im November um das Circular Quai teuer, so dass ich in der Jugendherberge Sydney Harbour The Rocks in einem 4er-Zimmer übernachtete. Das war eine gute Wahl. Einerseits konnte man von der Dachterrasse der Jugendherberge das Hafenbecken und das Opernhaus sehen. Andererseits teilte ich mein Zimmer mit interessanten Leuten: Einem Software-Entwickler aus Kalifornien und einer Fotografin aus Shanghai. An meinem letzten Abend assen wir zusammen in einem sehr empfehlenswerten Steakhouse und diskutierten über die verschiedenen Kulturen.
Das Opernhaus und die Fähren sind einfach fotogen.
Da mir während meines 3-wöchigen Sydney-Aufenthaltes im Februar/März 2012 bereits tolle Fotos gelungen sind, genoss ich dieses Mal die einzigartige Atmosphäre Sydney’s, ohne die Kamera ständig griffbereit zu halten.
Sydney bietet unzählige Museum. Ein besonders interessantes war das White Rabbit Museum, das zeitgenössische chinesische Kunst zeigt.
Nach ein paar Tagen in Sydney übernahm ich mein Mietauto und fuhr ins 250 km entfernte Weingebiet Hunter Valley.
Southern Budgewoi Strand
Auf dem Weg Richtung Norden kam ich beim Southern Budgewoi Beach vorbei. Es ist ein einsamer Strand mit hohen Wellen und daher nicht zum Schwimmen geeignet. Auf meiner Reise entlang der Australischen Küste traf ich diese wilden Strände immer wieder an.
Hunter Valley
Im Weingebiet Hunter Valley befinden sich 120 Weingüter und ein paar Gourmet-Restaurants. Das berühmteste und beste Restaurant ist das Muse, dessen Besuch ich auf dieser Seite beschreibe.
Während vier Tagen besuchte ich die Weingüter Peterson Wine, Gartelmann, Bimbadgen, Thomas Wines, Leogate, Brokenwood, Tyrell, Tempus Two, Audrey Wilson, Tulloch and Peppertree.
In diesem Gebiet werden ein paar ausgezeichnete Süssweine produziert. Der Moscato Sweet Rosé von Bimbadgen war einfach perfekt. Auch den 2017 Brokenback Late Harvest Semillon von Leogate, den 2016 Sticky Wicket Semillon von Brokenwood und den Dessert Semillon 2017 von Audrey Wilkinson fand ich toll.
Die Gegend ist bekannt für ausgezeichnete Weissweine aus der Semillon-Traube. Mein liebster Wein in dieser Kategorie war der 2018 OC Semillon von Thomas Wines. Auch der 2017 Benjamin Semillon von Gartelmann hat mir sehr gemundet. Der 2017 Special Release Gewurztraminer von Tyrrell’s ist ebenso ein ausgezeichneter Wein.
Das Hunter Valley bringt auch trinkenswerte Rotweine hervor. Ich liebte den tanninreichen Wein 2016 Shiraz Limited Release von Peppertree Wines. Auch die Weine 2015 ‚Wilhelm‘ Shiraz und 2015 ‚Diedrich‘ Shiraz von Gartelmann, die Weine 2016 Dam Block Shiraz und 2016 Elenay Shiraz von Thomas Wines, die Weine 2016 Hunter Valley Shiraz und 2016 Lunatiq Heathcote Shiraz von Tyrrell’s und ein 2017 Barbera von Tulloch bereiteten Freude.
Einige Weingüter produzieren portweinartige Weine, die sie Tawny oder Fortified Weine nennen. Der Fortified Verdelho von Bimbadgen und der Fortified Creme de Vin von Tulloch bleiben mir in guter Erinnerung.
Das Weingut Bimbadgen produziert den ausgezeichneten Süsswein Moscato Sweet Rosé.
Canberra
Anschliessend fuhr ich zur über 500 km entfernten Hauptstadt Canberra. Hier herrschten mit 10-15 Grad ungewohnt tiefe Temperaturen. Canberra wurde 1908 auf der grünen Wiese als Kompromissstandort zwischen den beiden Städten Sydney und Melbourne ausgewählt und ist mit 410’000 Einwohnern die grösste Stadt Australiens im Landesinnern. Es ist eine grosszügig angelegte grüne Stadt mit einem See, dem Lake Burley Griffin. Hier befinden sich viele Institutionen von nationaler Bedeutung, wie das Australian War Memorial, die Australian National University, die Royal Australian Mint, das Australian Institute of Sports, die National Gallery, das National Museum und die National Library. An jedem dieser Orte gibt es so viel zu sehen, dass oft die Zeit nicht reichte, um alles ausführlich anzuschauen.
Australian War Memorial
Besonders eindrucksvoll war das Australian War Memorial, das den in Kriegen gefallenen Australischen Soldaten gewidmet ist.
Die Kuppel des Australian War Memorials
Eine Wand enthält die Namen aller gefallenen Soldaten. 62’000 handgefertigte Mohnblüten zieren die Wand, da am Ende des Ersten Weltkriegs der rote Mohn zu den ersten Pflanzen gehörte, die auf den verwüsteten Schlachtfeldern Nordfrankreichs und Belgiens blühten.
Im Untergrund des Australian War Memorials befindet sich ein ausgezeichnetes Museum, das alle Kampfhandlungen der Australischen Armee detailliert erklärt. Als Teil des Britischen Empires kämpften Australische Soldaten in jedem Krieg mit, in den Grossbritannien verwickelt war. Ab der Unabhängigkeit Australiens 1901 waren das der 1. Weltkrieg und der 2. Weltkrieg, aber auch viele andere wie der Vietnam-Krieg und die Kriege im Irak und in Afghanistan. Die Ausstellung ist so detailliert, dass ein ganzer Tag nicht ausreicht, alles zu studieren.
Zudem gibt es viele Ausstellungsstücke wie dieser britische Avro Lancaster Bomber aus dem 2. Weltkrieg.
National Gallery of Australia
Die National Gallery of Australia ist mit über 166’000 Ausstellungsstücken eines der grössten Museen in Australien. Auch in diesem Museum verbrachte ich viele Stunden.
National Gallery of Australia: Zum Glück beissen diese Hunde nicht.
Royal Australian Mint
Ich besuchte auch die Royal Australian Mint, wo alle Australischen Münzen geprägt werden. Die Prägung der ersten offiziellen Münzen des Australischen Territoriums wurden 1813 dem wegen Geldfälscherei verurteilten William Henshall übertragen.
Die Münzherstellung in der Royal Australian Mint
Ich besuchte auch das neue und das alte Parlamentsgebäude. Da die Politiker nicht tagten, konnten auch die Versammlungsräume des Senats und des Repräsentantenhauses besichtigt werden.
Das National Museum of Australia ist in einem modernen Gebäude untergebracht und zeigt typisch Australische Themen wie der Goldrausch oder die Geschichte der Australischen Automarke Holden.
Die National Library zeigte eine Ausstellung über die Reisen von Captain Cook.
Auch in Canberra isst man gut.
Hyams Beach
Nach ein paar Tagen in der Hauptstadt fuhr ich an die Küste zum Hyams Strand in der Jervis Bucht. Dieser Strand ist berühmt für seinen extrem feinen, fast mehligen Sand.
Boderee National Park
Dieses Känguru zeigte sich im Boderee National Park, der sich in der Nähe des Hyams Strandes befindet.
Die 700 km lange Strecke zum 90 Mile Beach bietet wenige Sehenswürdigkeiten. Unterwegs übernachtete ich in Mollymook und besuchte eine Käserei.
Leider sah ich auf meiner Reise mehr tote als lebendige Kängurus. Vor allem in der Dämmerung und in der Nacht werden diese Tiere Opfer des Strassenverkehrs.
Trinculo Wrack – 90 Mile Beach
Die Gegend um den 90 Mile Beach war bei Seeleuten wegen ihren vielen Untiefen berüchtigt, die den Schiffen bei Sturm zum Verhängnis wurden. Dies ist das Wrack des Schiffes ‚Trinculo‘, das 1879 während eines Unwetters auf einer Sandbank strandete. An Bord waren auch die Frau des Kapitäns und ihr gemeinsames Kind. Zum Glück war die Sandbank bloss 15 Meter vom rettenden Strand entfernt, so dass dieses Unglück keine Menschenleben forderte.
Das Wrack des Schiffes ‚Trinculo‘, das 1879 in einem Sturm sank
Wilsons Promontory National Park
Ich fuhr weiter zum Wilsons Promontory National Park, der den südlichsten Teil des Australischen Festlandes ausmacht. Nur die Insel Tasmanien liegt noch südlicher. Der Besuch dieses Parks war einer der Höhepunkte meiner Australienreise. Er bietet spektakuläre Landschaften mit riesigen Granitfelsen, Regenwäldern, weitläufigen Stränden und tollen Aussichten.
Der Fluss Tidal River ist von Mikroorganismen rot gefärbt.
Auf dem Weg zum Strand Squeaky Beach
Auch bei diesem Strand wird vom Schwimmen abgeraten.
Eine andere Wanderung führte mich zum Berg Mount Oberon. Vom Gipfel kann man die Küstenlinie und den Squeaky Beach sehen. Leider war der Himmel bedeckt, sodass ich hier keine Bilder davon zeige.
Ich liebe Sanddünen und Wüsten. Auch die Big Dig Sanddünen boten die vom Wind erzeugten Muster im Sand.
Torquay – Australian National Surfing Museum
Auf meiner Reise der Australischen Küste entlang umfuhr ich Melbourne und erreichte die Stadt Torquay, wo die Great Ocean Road beginnt. Eine Sehenswürdigkeit in dieser Stadt ist das Australian National Surfing Museum, das die Geschichte des Surfens in Australien aufzeigt. Die ersten Bretter wurden in Hawaii gekauft und nach Australien gebracht. Ein Ausstellungsteil zeigt die Entwicklung der Form der Surfbretter. Ein anderer zeigt Videos der waghalsigsten Surfabenteuer. Es kam immer wieder zu Verletzungen. Die nun weltweit bekannte Firma Rip Curl wurde 1969 in Torquay durch zwei Surferfreunde gegründet. Damit sie mehr surfen konnten, kündigen sie ihre Arbeitsstellen und fingen an, in einer Garage Surfboards für sich und ihre Kollegen zu produzieren. Anfangs fertigten sie vier Surfbretter pro Woche. Auch Quicksilver, das nur wenige Jahre nach Rip Curl startete, kommt aus Torquay. Einer der beiden Gründer war zuvor ein Angestellter bei Rip Curl.
Nach einem Besuch in Lorne, einer kleinen Küstenstadt, machte ich einen fast 90 km langen Umweg, um im kleinen Städtchen Birregurra eines der besten Restaurants in Australien zu besuchen, das Brae.
Split Point Leuchtturn
Am nächsten Tag fuhr ich zum Split Point Leuchtturm, von wo sich eine Aussicht über die Klippen bot.
Teddy’s Lookout
Farbige Vögel tummeln sich beim Teddy’s Lookout im Küstenstädtchen Lorne.
Da meist Touristen auf der Great Ocean Road unterwegs sind und wenig Verkehr herrscht, hat die Australische Polizei diese Schilder aufgestellt. Auf dem Boden waren bei der Ausfahrt aus den Sehenswürdigkeiten grosse Pfeile gemalt, die die Fahrtrichtung anzeigen. Anscheinend hatten Touristen schon Unfälle verursacht, weil sie auf der falschen Seite der Strasse fuhren. Einige Verkehrssignale waren sogar auf Chinesisch angeschrieben.
Schilder zeigen die Fahrtrichtung in Australien an.
Maits Rest
Bei Maits Rest führt ein 30-minütiger Spaziergang durch einen alten Regenwald, der durch den Great Otway National Park geschützt ist.
12 Aposteln
Das berühmteste Wahrzeichen der Great Ocean Road sind die sogenannten 12 Aposteln, Kalksteinfelsen vor der Küste des Port Campbell Nationalparks. Nachdem 2005 ein Fels kollabiert ist, sind nun noch acht Felsen übrig. Ich besuchte die 12 Aposteln zuerst vor Sonnenuntergang.
Die Aposteln vom Aussichtspunkt Richtung Norden …
… und Richtung Süden.
Am nächsten Morgen war ich um 7 Uhr bei den 12 Aposteln und konnte sie daher fast alleine geniessen.
Die Klippe
Loch Ard Schlucht
Die Loch Ard Schlucht ist nach dem Schiff Loch Ard benannt, das 1878 kurz vor dem Ende einer dreimonatigen Reise von England nach Melbourne während eines Sturmes auf einer nahegelegenen Insel auf Grund lief. Von den 45 Passagieren überlebten nur zwei.
London Bridge
Die ‚London Bridge‘ genannten Felsformationen
Coonawarra Weingebiet
Am gleichen Tag fuhr ich ins 300 km entfernte Coonawarra, ein weiteres Weingebiet. Das Weingebiet ist mit 28 Weingütern klein. Es liegt 300 km südlicher als Barossa, so dass es hier ca. 5 Grad kühler ist, was sich auf die Trauben auswirkt. Die Cabernet Sauvignon Traube wächst hier besonders gut.
Das Abendessen nahm ich im kleinen Restaurant ‚Pipers of Penola‘ ein, das schon mehrere Male für seine regionale Küche ausgezeichnet wurde.
Am nächsten Tag war Sonntag, sodass einige Weingüter später öffneten. Da ich am selben Tag weiter fahren wollte, besuchte ich bloss zwei Weingüter: Wynn’s und Parker.
Samuel Wynn war der erste, der 1951 das Potential dieser Gegend erkannte und hier ein Weingut kaufte. Heute ist Wynn’s ein ausgezeichneter Produzent. Der Süsswein Late Harvest Riesling 2018 ist genial, aber auch der Gables Cabernet Sauvignon 2016 war trinkenswert.
Bei Parker gefiel mir der 2017 Coonawarra Series Cabernet Sauvignon.
McLaren Vale Weingebiet
Noch am gleichen Tag fuhr ich ins 390 km entfernte McLaren Vale Weingebiet südlich der Stadt Adelaide. Es sollte mein Lieblingsweingebiet werden. Hier besuchte ich während drei Tagen die Weingüter Oliver’s Taranga Vineyards, d’Arenberg, Coriole, SC Pannell, Gemtree, Hugh Hamilton, Penny’s Hill, Leconfield, Wirra Wirra und Serafino. Das von einem Kollegen empfohlene Weingut Mister Riggs war leider geschlossen. Die Qualität der Weine war erstaunlich. Ich fand kaum Weingüter, die nicht mindestens einen exzellenten Wein im Sortiment hatten.
Das unscheinbare Weingut Coriole produziert einen ausgezeichneten 2016 Estate Grown Cabernet Sauvignon.
Beim Hugh Hamilton Weingut steht ein schwarzes Schaf auf der Eingangstreppe, da er schon immer das schwarze Schaf der Familie war. Heute zelebriert er diesen Status. So gründete er einen ‚Black Sheep Club‘ und nennt seine Weine ‚Agent Provocateur‘ oder ‚Drama Queen‘. Besonders gefallen haben mir die Weine ‚The Mongrel‘ (auf Deutsch Mischling) ein 2017 Sangiovese Blend und der Muskat Likör ‚The Ruffian‘ (auf Deutsch Raufbold).
Aber eine Klasse für sich war das Weingut d’Arenberg, das in der 4. Generation von der Osborne Familie geführt wird. Jede Weintour macht hier einen Stopp.
Das eigenwillige Gebäude ist einem verdrehten Würfel nachempfunden. Das Gebäude soll die Komplexität und die rätselhaften Zusammenhänge der Weinherstellung widerspiegeln.
Der Eingang führt in eine 360 Grad Video-Installation, die die Geschichte von Mclaren Vale, des Weingutes und die Gedanken der Osborne Familie wiedergeben. Es ist aber auch die Freude an den technischen Möglichkeiten, die die gut gemachte Show ausmacht.
Im obersten Stock des Gebäudes befindet sich der Degustations-Raum. Mir hat der 2015 d’Array’s Original Shiraz Grenache gut gefallen.
Auf dem Weg ins Barossa-Tal machte ich im Städtchen Hahndorf einen Halt. Die Stadt wurde 1838 von Lutheranern aus Preussen gegründet und ist damit Australiens älteste erhaltene Deutsche Siedlung. Heute lebt der Ort vom Tourismus.
Hill Winery
Unweit des Städtchens befindet sich das Hill Weingut, das Weindegustationen zusammen mit auserlesener Schokolade anbietet. Meiner Meinung passten die Weine und die Schokolade nicht wirklich zusammen. Neu war für mich aber das dazu servierte Wasser, das zur Neutralisation des Gaumens zwischen den Degustationen vorgesehen war. Das Cape Grim-Wasser soll das reinste Wasser der Welt sein. Cape Grim liegt im westlichsten Zipfel Tasmaniens. Die Winde aus der Antarktis blasen Wasserdampf ohne irgendwelche Verunreinigungen nach Tasmanien, wo sich die Wolken an den Klippen von Cape Grim ausregnen. Nur wenn die Luft über Cape Grim komplett rein ist, wird das Regenwasser gesammelt und abgefüllt.
Barossa Weingebiet
Anschliessend fuhr ich ins 70 km entfernte Barossa-Tal. Es wurde Anfangs des 19. Jahrhunderts von in Preussen verfolgten Lutheranern besiedelt. Sieben Generationen haben das Barossa-Tal mit seinen 150 Weingütern zu einem der grössten Weinregionen Australiens gemacht. Im Sommer wird es bis zu 50 Grad warm. Diese Temperaturen vertragen nicht alle Traubensorten gleich gut, so dass das Barossa-Tal vor allem für die Shiraz-Weine bekannt ist. Viele Weingüter kaufen deshalb Trauben vom kühleren Coonawarra Weingebiet ein, um ihr Sortiment abzurunden.
Während dreier Tage besuchte ich die folgenden Weingüter: Elderton, Yalumba, Lambert, Henschke, Two Hands, Seppelsfield, Flat Turkey, Lehman Winery, Chateau Tanunda, Rockford und Saint Hugo. Zudem besuchte ich Artisan de Brarossa. Dies ist eine Degustatiosplatform, die von sechs Boutique-Weingütern geteilt wird.
Bei Elderton Wines gefielen mir der 2018 Barossa Semillon und der 2018 Barossa Rosé. Der Süsswein 2016 Golden Semillon war zwar nicht so intensiv, aber gerade seine Leichtigkeit machten ihn aussergewöhnlich.
Die Rotweine bei Yalumba waren nichts besonderes, aber der Süsswein FSW8B Botrytis Viognier 2017 war fantastisch und ebenso gut wie der Moscato Sweet Rosé von Bimbadgen im Hunter Valley. Auch der portweinartige Antique Tawny NV überzeugte mich.
Der Degustationsraum im Yalumba Weingut.
Bei Henschke passte mir der 2016 Noble Gewürztraminer Botrytis, obwohl ich den typischen Geschmack des Botrytis-Pilzes kaum bemerkte.
Alle Weine des Boutique-Weingutes Two Hands waren ausgezeichnet. Entsprechend kostete die billigste Flasche AUD 45.
Seppelsfield ist ein grosses Weingut mit Restaurant, das von vielen Touristenbussen besucht wird. Die Weine haben mich nicht überzeugt.
Im Flat Turkey hat eine Schweizerin ausgeschenkt, die mit einem Einheimischen verheiratet ist. Sie freute sich, wieder einmal Schweizerdeutsch zu sprechen und erzählte mir viel über das Leben im Barossa-Tal und über die verschiedenen Weingüter. Zum Beispiel erzählte sie mir, dass in Australien das Pflegen und Ernten der Reben (Grower) meist getrennt ist vom Wein keltern (wine making). Es ist üblich, dass Kelterer die Trauben von verschiedenen Traubenproduzenten kaufen. Oft arbeiten die beiden Parteien über viele Jahre zusammen, um die Qualität der Trauben sicher zu stellen. Diese Trennung der beiden Aufgaben kannte ich bis jetzt nicht. In Europa ist es üblich, dass die Trauben vom eigenen Weingut stammen.
Das Turkey Flat Weingut besitzt Shiraz-Reben aus dem Jahr 1847. So alte Reben finden sich wegen der Reblauskrise Ende des 19. Jahrhunderts in Europa an keinem anderen Ort auf der Welt. Der daraus gewonnene Wein ‚The Ancestor‘ war natürlich nicht zum Degustieren.
Das Lehmann Weingut entwickelte sich aus einem Projekt, das den Traubenproduzenten in den Überschussjahren 1977 und 1978 einen Absatzkanal ermögliche. Noch heute kauft das Gut fast alle Trauben extern ein. Der The Barossan Shiraz 2016 war trinkenswert.
Chateau Tanunda ist das grösste und älteste Wein-Chateau in ganz Australien. Es wurde 1880 als Antwort auf die Dezimierung der europäischen Weinberge durch die Reblausplage erbaut und war das grösste Weingut in der südlichen Hemisphäre. Ich besuchte das Chateau an einem warmen Tag. Leider waren alle ausgeschenkten Weine zu warm, so dass mir keiner zusagte.
Sechs Boutique-Weingüter betreiben zusammen die Degustationsplatform ‚Artisans of Barossa‘. Alle ausgeschenkten Weine waren von hervorragender Qualität. Besonders gefallen haben mir der 2014 Selene Tempranillo von Sons of Eden und der 2017 Meta Shiraz von Schwarz Wines. Der beste Rotwein meiner Australienreise war für mich aber der 2016 Shiraz von Hobbs of Barossa. So intensiv habe ich noch keinen Shiraz erlebt! Leider kostet die Flasche AUD 160 (CHF 112/EUR 100).
Vom Rockford Weingut mundete mir der 2016 Rifle Range Cabernet Sauvignon.
Im Saint Hugo Weingut herrscht Stil.
Mir gefielen der 2016 Barossa Shiraz und der 2015 Cabernet Sauvignon/Shiraz mit leichtem Minze-Geschmack sehr. Wie so oft stammen die Cabernet Sauvignon-Trauben aus Coonawarra und die Shiraz Trauben aus dem Barossa-Tal.
Eine Abwechslung zum Wein bot die Degustation der Käsefabrik in Angaston, deren Käse fast so gut waren wie die aus der Schweiz. 😉
Vom Barossa-Tal fuhr ich zum Adelaide-Flughafen, gab das Auto zurück und flog nach Melbourne, meiner letzten Station dieser Australienreise.
Melbourne
Melbourne ist eine Stadt mit hoher Lebensqualität. Obwohl Sydney im Ausland berühmter ist, sind die Einwohner von Melbourne froh, dass sie nicht in Sydney leben müssen. Das Preisniveau in Sydney sei höher, die Leute unfreundlicher, der öffentliche Verkehr schlechter und es gäbe weniger Fahrradstrecken als in Melbourne.
Eine schwimmende Bar am Yarra Fluss
Rudern auf dem Yarra Fluss
Im Queen Victoria Garten
Carlton Garten
In Melbourne habe ich unzählige Sehenswürdigkeiten besucht.
Die National Gallery of Victoria zeigte interessante Ausstellungen über das Werk von das M. C. Escher und Julian Opie. Julian Opie wurde in der Schweiz mit dem Kunstwerk der gehenden Menschen am Kleidergeschäft PKZ an der Zürcher Bahnhofstrasse bekannt.
Das The Ian Potter Centre hat sich auf Australische Kunst spezialisiert.
Eureka Skydeck 88 ist eine Aussichtsplattform auf dem 88. Stock eines Hochhauses.
Der Shrine of Remembrance ehrt die gefallenen Soldaten.
Die State Library of Victoria wurde 1854 als Melbourne Public Library gegründet und ist damit die älteste öffentliche Bibliothek Australiens. Ihr Bestand umfasst über zwei Millionen Bücher und 350’000 Fotos, Manuskripte, Karten und Zeitungen.
Das Old Melbourne Goal ist ein exzellentes Museum über das erste Gefängnis Melbourne’s, das zwischen 1842 und 1924 in Betrieb war. Ich verbrachte Stunden mit dem Lesen der Schicksale vieler Insassen. Obdachlosigkeit war bereits ein Haftgrund, was vor allem Frauen zum Verhängnis wurde, wenn sie von ihren Männern verlassen wurden und ihren Besitz an den Mann abgeben mussten. Der berühmteste Gefangene war Ned Kelly, eine Art Australischer Robin Hood, der mehrere Polizisten umbrachte und 1880 gehängt wurde. Er lebt bis heute weiter in Liedern, Büchern und Filmen. Besonders ans Herz ging mir die Geschichte des Barbetreibers Colin Campbell Ross, der 1921 der Vergewaltigung und des Mordes an einer 12-jährigen angeklagt war. Der Hauptbeweis waren Haare, die in seinem Haus gefunden wurden und angeblich mit denen des Opfers übereinstimmten. Obwohl er seine Unschuld beteuerte, wurde er gehängt. Später wurden die gefundenen Haare mittels DNA-Verfahren analysiert und es wurde festgestellt, dass sie nicht dem Opfer gehören. 2008 wurde Colin Campbell Ross posthum begnadigt.
Mit dem eisernen Schalter vor der Türe im Bild unten wurde die Falltüre geöffnet, worauf der Verurteilte mit dem Strick um den Hals in die Öffnung fiel und sich unter seinem Eigengewicht das Genick brach. Hängen brauchte viel Erfahrung, denn das Ziel war ein kurzer, schmerzloser Tod, was nicht immer gelang. Je nach Gewicht des Gefangenen musste die Fallhöhe und damit die Länge des Seiles angepasst werden. Bei einem zu kurzen Fall war die Kraft auf das Genick zu schwach und der Verurteilte starb bei vollem Bewusstsein langsam. War das Seil zu lang, führte der Fall zu einer unerwünschten Enthauptung. Es gab dafür sogar Tabellen. An diesem Ort wurden 135 Leute gehängt.
In der Saint Paul’s Kathedrale war ich von der effizienten Art des Spendens beeindruckt. Einfach die Kreditkarte hinhalten und schon sind kontaktlos AUD 5 abgebucht.
Das Ende einer Hochzeit
In der Pause Facebook prüfen.
Nachtszenen
In Melbourne traf ich einen langjährigen Freund, den ich von einer Bootstour in Indonesien kenne. Er führte mich in ein innovatives griechisches Restaurant und hat mir freundlicherweise erlaubt, dass Samsonite einen auf Garantie ersetzten Koffer an seine Adresse schicken konnte.
Auf meiner Reise habe immer wieder Cafe Latte getrunken und oft einen Kaffee mit schönen Verzierungen erhalten.
Nach vier ereignisreichen Wochen in Australien flog ich nach Thailand, wo ich weitere Weingüter besuchte.