November / Dezember 2024
Nach meinem Zwischenstop in Toronto erreichte ich Anfang November 2024 die Hauptstadt Santiago de Chile. Ich war schon einige Male in Chile und in dieser Stadt, so dass ich es gemütlich anging. Mehr Informationen über meine Erlebnisse auf den früheren Reisen findest Du unter diesen Links:
2009: Patagonien und Chiloe
2014: Santiago und der Norden
2017/2018: Von der Atacama Wüste bis Puerto Montt
2022: Santiago und die Atacama Wüste
Auf dieser Reise wollte ich unbekanntere Orte in der Mitte Chiles entdecken. Auch einige Weingebiete waren auf meiner Route.
Inhaltsverzeichnis
Santiago de Chile
Cerro Santa Lucía
Der 69 Meter hohe Hügel Cerro Santa Lucia befindet sich mitten in der Stadt und ist ein beliebtes Naherholungsgebiet. Auch ich spaziere immer gerne in diesem Park.
Bei einem der Eingänge präsentiert sich dieser Brunnen.
Von der Spitze geniesse ich die Aussicht über die Stadt.
Restaurant Bocanáriz
Eines meiner Lieblingsrestaurants ist das Bocanáriz în der Nähe des Cerro Santa Lucia an der beliebten Ausgangsstrasse Lastaria. Neben dem Essen zeichnet sich das Restaurant durch dutzende chilenische Weine aus dem ganzen Land im Offenausschank aus.
Das Mittagsmenu ist immer noch ein Preis-/Leistungsschlager. Das Bild zeigt das Passionsfrucht-Dessert.
Museum für präkolumbianische Kunst (Museo Chileno de Arte Precolombino)
Ich war schon auf einer früheren Reise in diesem exzellenten Museum, das Kunst der indigenen Bevölkerung vor der Ankunft der Spanier zeigt.
In Santiago de Chile übernahm ich ein Mietauto, mit dem ich in 30 Tagen die Mitte Chiles entdeckte.
Weingüter um Casablanca
Als erstes fuhr ich 82 km Richtung Westen zum Städtchen Casablanca, das das Zentrum eines Weingebiets ist.
Casa Viñamar
Diese Bodega hat sich auf Schaumweine spezialisiert.
Das Anwesen war malerisch.
Die Weine waren gut, aber nicht aussergewöhnlich.
Der Laden des Weinguts
Kingston Family Vineyards
Dieses malerische Weingut bot ein 5-Gang Menu mit Weinbegleitung aus der eigenen Bodega an.
Der Hauptgang war ein Rindsfilet mit gebratenem Rotkohl und interessant geschnittenen Kartoffeln. Dazu gab es einen Wein aus der Syrah-Traube, der 18 Monate in französischen Eichenfässern lagerte. Wie das ganze Essen war auch dieser Gang himmlisch.
Aussicht vom Restaurant auf die Reben der Umgebung.
Anschliessend erhielt ich eine Führung durch die Produktionsanlagen …
… und konnte einen Wein direkt ab Fass degustieren.
Weingut Casas del Bosque
Dieses Weingut war sehr touristisch. Busladungen von Touristen wurden hier abgeladen, so dass ich weder an einer Tour noch an einer Degustation teilnahm. Schöne Fotos gab es trotzdem.
Der Laden
Eichenfässer
Weingut Orgánica Emiliana
Dieses Weingut ist eines der wenigen in Chile, die biologisch arbeiten und es hält sogar den Demeter-Standard ein. Hier heisst er biodynamischer Anbau. Es werden Kuhhörner vergraben und die Trauben werden bei Vollmond geschnitten und gelesen.
Insekten sind ebenso Teil der Biodiversivität …
… wie auch Lamas, deren Ausscheidungen als Dünger eingesetzt werden.
Die Degustation mit Käsen und Schokolade
Der Top-Wein Ge war gut, aber mir mundete der Coyam-Wein am besten. Er ist eine Assemblage aus sechs verschiedenen Traubensorten. Weine aus der Gran Reserva Linie Novas waren ebenfalls ein Erlebnis.
Bodega RE
Das Weingut produziert seine Weine in Tonamphoren. Die Weine begeisterten mich nicht.
William Cole Vineyards
Dieses Weingut bot ein mehrgängiges Mittagessen mit Weinbegleitung zu einem exzellenten Preis an. Das Bild zeigt den 2. Gang, überbackene Austern.
Anschliessend wurde ich durch das Weingut geführt.
Viña del Mar
Nationaler Botanischer Garten Viña del Mar (Jardín Botánico Nacional de Viña del Mar)
Da ich noch nicht in meine Wohnung in Viña del Mar einchecken konnte, besuchte ich als erstes den in paar Kilometer ausserhalb gelegene Botanische Garten. Obwohl er gute Bewertungen erhält, kam er mir heruntergekommen vor. Das Restaurant war geschlossen und kaum ein Baum oder Pflanze war angeschrieben. Zudem war es erlaubt, mit dem Auto durch das Gelände zu fahren.
Meine Wohnung mit Blick auf das Meer
Die Küste an der Stadt
Ich war überrascht, wie kalt es an der Küste nach Sonnenuntergang wurde. Der Grund ist der kalte Humboldt-Meeresstrom, der von der Antarktis aus der gesamten Westküste Südamerikas entlang Richtung Norden fliesst. Am Vormittag führten die kalten Temperaturen oft zu Nebel, der sich gegen Mittag auflöste. Die kalten Temperaturen an der Küste sind verantwortlich für die Wüstenlandschaften im Landesinnern, denn kalte Luft kann weniger Feuchtigkeit aufnehmen.
Francisco Fonck Museum für Archäologie und Geschichte
Dieses Museum mit dem Originalnamen Museo de Arqueología e Historia Francisco Fonck ist zu Ehren des deutschen Archäologen Dr. Francisco Fonck Foveaux benannt, der für seine archäologische Forschung über den Süden Chiles bekannt ist. Wie die Moai-Statue vor dem Museum zeigt, beherbergt das Museum eine Sammlung von Artefakten von der Osterinsel, die ich 2015 und 2017 besuchte.
Daneben sind Exponate der indigenen Völker Chiles (Atacameños, Mapuches und Diaguitas) ausgestellt.
Vergara-Palast-Museum (Museo Palacio Vergara)
Dieser Palast ist der frühere Wohnsitz der Familie von Jose Francisco Vergara, dem Gründer von Viña del Mar. Der Palast wurde 1910 im venetianisch-gotischem Stil erbaut, nachdem die Familie ihr zu Hause in Valparaiso 1906 mit dem Erdbeben verloren hatte. Seit 1941 befindet sich das Gebäude im Besitz der Stadt, die daraus ein Museum machte.
Kunstgewerbemuseum Rioja Palace (Museo de Artes Decorativas Palacio Rioja)
Auch dieser Palast wurde im Anschluss an das Erdbeben in Valparaiso durch den spanischen Geschäftsmann Fernando Rioja Medel in Auftrag gegeben und lehnt sich an französiche Palastbauten in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts an.
Prächtig!
Dünen von Concón
Ein paar Kilometer nördlich von Viña del Mar befinden sich diese riesigen, etwa 1 km langen Dünen mit Aussicht auf das Meer und die angrenzende Stadt Concón.
Zapallar
Mein Tagesziel war der rund 70 km nördlich von Viña del Mar gelegene Touristenort Zapallar. Eine Bekannte machte mich auf diesen bei internationalen Touristen unbekannten Ort aufmerksam. Das Städtchen besteht fast ausschliesslich aus Ferienhäusern, deren Grösse und Meeressicht auf den Reichtum der Besitzer schliessen lässt. Ich bereute es, dass ich hier nur eine Nacht gebucht hatte, denn es gibt einen langen Weg der malerischen Küste entlang.
Santuario de la Naturaleza Cerro La Cruz
An einem Ende der Bucht erhebt sich der geschützte Hügel La Cruz mit vielen interessanten Pflanzen und Meeressicht.
Abendstimmung an der Bucht des Ortes
Bald wurde es kalt und auch in den ersten Morgenstunden musste ich mich warm anziehen. Dafür wurde ich entschädigt mit einer eindrücklichen Landschaft.
Papudo
Auf dem Weg zu meiner nächsten Destination kam ich an der Stadt Papudo vorbei.
Die Strasse von Papudo via Pedegua nach Tilama ist kaum befahren und benutzt das Trasse der ehemaligen Eisenbahnlinie. Ich passierte einige frühere Eisenbahn-Tunnel, die nur einspurig befahren werden konnten und nicht beleutet waren.
Solarpanels auf dem Weg
Salamanca
Salamanca ist ein kleines ruhiges Wüstenstädtchen, das mir auf Anhieb gefiel.
Die Landschaft um Salamanca
Wasserfall La Poza Azul
Nach einer 40-minütigen Autofahrt nach La Jarilla wanderte ich in einer Stunde zu diesem malerischen Wasserfall.
Weingut Viña Choapa
13 km von Salamanca entfernt befindet sich das einzige Weingut im Tal. Hier war man hocherfreut, einen ausländischen Gast zu empfangen. Das Weingut produziert 13 verschiedene Weine mit teils weniger häufig vorkommenden Traubensorten wie dem Petit Verdot. Zwei Weine konnte ich zusammen mit einer Geissenkäse/Salami-Platte degustieren. Die Weine haben mir gefallen.
Christian gab mir eine Probe direkt aus dem Stahltank.
Der Weg zu meinem nächsten Stop, dem Städtchen Combarbalá, führte durch eine trockene Hügellandschaft.
Combarbalá
Auch dieser kleine Ort war sympathisch beschaulich. In der Nähe werden Quarzsteine abgebaut und im Städtchen verkauft.
Nur wenige Kilometer ausserhalb befindet sich die Sternwarte ‚Kreuz des Südens‘ (Observatorio Cruz del sur), so dass einige Strassen des Ortes nach Himmelskörpern benannt sind.
Ein junges Paar übt einen lokalen Tanz für ein bevorstehendes Fest.
Die Kirche Iglesia San Francisco de Borja am Hauptplatz ist alt …
… und renovationsbedürftig.
Rincon las Chilcas
Auf dem Weg von Combarbalá durch das Cogotí Tal zu meiner nächsten Destination Tulahuén passierte ich einen weitgehend unbekannten, aber sensationellem Ort von 48 Felsblöcken mit 245 Felszeichnungen von den Molle- und Diaguita-Kulturen. Diese Völker lebten vor mehr als tausend Jahren. Auf meiner Reise durch das Gebiet nördlich von Santiago de Chile begegneten mir immer wieder Felszeichnungen dieser Kulturen, aber nie in dieser Fülle und Qualität. Trotz seiner Bedeutung befindet sich die Fundstätte auf dem privaten Land des Ziegenzüchters Gabriel Tapia, der sich um diesen Schatz kümmert.
Die Strasse nach Tulahuen war 37 km lang eine Stein- und Schotterstrasse, die über einen Pass führte. Ich machte mir wegen dem schlechten Zustand der Strasse Sorgen über meine Reifen, doch diese hielten zum Glück.
Das Dorf Tulahuen war wegen seiner abgeschiedenen Lage komplett abseits der Touristenpfade. Wie schon in den vorigen Orten war ich der einzige ausländische Tourist. Das einzige Restaurant schloss um 16 Uhr, so dass ich mein Abendessen bis dann einnehmen musste.
Bosque de Chañar bei Tulahuen
Vom Dorf machte ich eine Wanderung ein Tal hinauf zum sogenannten Wald von Chañar, ein kleines Wäldchen inmitten der Wüste.
Wüstengebiet
Der Wald bestand aus ein paar Bäumen. Wegen einem hohen Zaun um den Wald konnte ich kein sehenswertes Foto schliessen. Der Wald war enttäuschend, aber der Weg ist ja das Ziel.
Einer der vielen Papageien in der Gegend
Eindrückliche Kakteen und Landschaften
Ich fuhr weiter Richtung Norden über die Stadt Ovalle ans Meer nach Tongoy.
Tongoy
Die Stadt liegt an einer grossen Bucht mit langen Stränden und mehreren geschützten Feuchtgebieten, sogenannten Humedal.
Strand, im Hintergrund die Stadt Tongoy
Dieser Krebs ist daran, sich im schützenden Sand zu vergraben.
Pelikane ruhen sich am Hafen von Tongoy aus.
Hacienda El Tangue
Eine Ranch im Hinterland von Tongoy
Humedal Salinas Chicas
Dies ist eines von drei Feuchtgebieten gleich hinter dem Strand und stellt einen wichtigen Rückzugsort für Vögel und Amphibien dar.
Auf meinem Weg Richtung Norden machte ich bei der hässlichen Grossstadt Coquimbo einen kurzen Halt. Ein Aussichtspunkt in einer Grünfläche war mit Abfall übersät.
Punta de Choros
Ich fuhr weiter der Küste entlang Richtung Norden. Je weiter ich fuhr, desto einsamer wurde es. 130 km nach Coquimbo kam ich zum Ort Punta de Choros, wo die Boote zu den vorgelagerten Inseln fahren, die Teil des Humboldt-Pinguin Nationalparks (Reserva Nacional Pingüino de Humboldt) sind. Doch an diesem Nachmittag war der kleine Ort ausgestorben. Nur ein Restaurant an der Küste war offen.
Möven kreisen über der Küste
Mein Tagesziel war das 25 km weiter nördlich gelegene Dörfchen Caleta Chanaral de Aceituno, von wo ebenfalls Bootstouren zu einer Insel des gleichen Nationalparks starten.
Auf dem Weg von Punta de Choros nach Caleta Chanaral de Aceituno
Caleta Chanaral de Aceituno
Dieses kleine Dorf war der nördlichste Punkt meiner Reise. Es befindet sich bereits in der Provinz Atacama.
Zwei Möven
Auch hier ist die Küste rau und von Wüste umgeben.
Die Einheimischen ernten die Meerespfanzen, die nahe der Küste wachsen. Diese werden zu Kunsttoff, z.B. für Flip Flops, Kosmetika und Nahrungsmittelergänzungs-Stoffen weiter verarbeitet.
Die ersten beiden Tage meines Aufenthalts fand keine Tour zur vorgelagerten Insel statt, die Teil des National Parks Reserva Nacional Pingüino de Humboldt ist. Am Tag meiner Abreise kam eine grosse Reisegruppe, der ich mich anschliessen konnte.
Schon bald sahen wir Wale
Viele Seelöwen
und Humboldt Pinguine.
Nun war ich wieder auf dem Rückweg Richtung Süden. Mein nächstes Ziel war der rund 200 km entfernte Ort Vicuña im Elqui Tal.
Vicuña im Elqui Tal
Das grösste Dorf im Elqui Tal bietet einiges für Touristen. Die Mikrobrauerei Guayacan braut ein exzellentes Stout. Weiter stellt ein Museum das Leben der chilenischen Literatur-Nobelpreisträgerin von 1945 Gabriela Mistral vor, die in Vicuña geboren wurde. Zudem bietet das Eiscreme-Geschäft Cobre exzellente Eiscremes an und wurde dafür schon als beste Eisdiele Chiles ausgezeichnet.
Da der Himmel hier so klar ist, gibt es einige Anbieter astronomischer Touren. Das beste Foto schoss ich aber ganz ohne Teleskop. Der Sonne stand gerade richtig, so dass ein paar der vielen Starlink Satelliten sichtbar wurden, die um die Erde kreisen.
Die Gegend um Vicuña ist bekannt für den hier produzierten Pisco.
Eine Wandmalerei
Aba Pisquera
Diese Pisquera wurde 1921 gegründet.
Sie bietet viele verschiedene Sorten an. Neben den reinen 40%-igen Piscos werden auch Mischungen mit Grapefruit, Mango oder Limone angeboten, die sich mit 12% Alkoholgehalt ideal als Aperitif eignen. Mir gefiel der Grapefruit-Mix am besten.
Mamalluca Observatorio
Ein paar Kilometer ausserhalb von Vicuña befindet sich auf einem Hügel die Sternwarte Mamalluca Observatorio. Diese ist sehr touristisch. Die vielen Besucher wurden in grosse Gruppen aufgeteilt. Ich musste jeweils lange warten, bis ich an der Reihe war, um einen Blick auf die kleinen Himmelskörper zu werfen, denn die Teleskope waren nicht besonders leistungsstark.
Pisco Elqui
Weingut Cavas Del Valle
Auf dem 40 Kilometer langen Weg zu meiner nächsten Destination Pisco Elqui kam ich bei diesem hervorragenden Bio-Weingut vorbei. Obwohl die Bodega klein ist, bietet sie viele verschiedene Produkte an, sogar rote und weisse Süssweine. Am besten gefiel mir der Rotwein Cavas de Valle Merlot.
Pisquera Fundo los Nichos
Diese Pisco-Distillerie ist die älteste noch aktive Pisquera in Chile. Die 1868 gegründete Distillerie wird bereits in der fünften Generation betrieben. Nach der Destilation haben die Piscos rund 70% Alkoholgehalt und werden dann mit destilliertem Wasser auf 35, 40 oder 45% verdünnt. Hier erhielt ich sogar eine englische Tour! Mein Favorit war der 35%-ige Pisco.
Weingut Vinedos de Alcohuez
Diese Bodega bietet grossartigen hochpreisigen Wein an.
Wanderung um Pisco Elqui
Vom Dorf aus führte ein Weg zu einem abgelegenen Dorf.
Blick auf Pisco Elqui im Tal
Dank Bewässerung kann im Tal Landwirtschaft betrieben werden.
Ein freundlicher Dorfbewohner
Kakteen
Fahrt vom Elqui Tal ins Hurtado Tal
Die rund 100 km Fahrt von Pisco Elqui ins Tal des Hurtado Flusses führte über einen Pass, der kaum befahren wurde. Die einzigen Menschen auf der Strecke waren Arbeiter, die die Strasse ausbesserten.
Die eindrucksvolle Strecke führte durch Wüstenlandschaften …
… mit unzähligen Kakteen.
Hurtado Tal
Hier übernachtete ich bei der Schweizerin Meret und ihrem chilenischen Mann Bernardo, die ein- bis mehrtägige Reittouren in der Umgebung anbieten. Das Frühstück war das beste auf meiner Chile-Reise. Da alle Restaurants im Tal schlossen, bot das Paar auch die Abendessen an.
Am Nachmittag nach meiner Ankunft führte mich das Paar gleich an ein Fest eines kleinen Dörfchens in den Bergen. Dabei gehören traditionelle Tänze dazu. Links sehen wir mein Gastgeberpaar.
Am nächsten Tag besuchten wir den Vater von Bernardo, der sehr abgelegen eine Ziegenfarm führt.
Auch hier finden sich Petroglyphen.
Ein gut getarnter Frosch
Eine weitere Kakteenart
Reittour
Am Tag darauf unternahmen wir eine Tagestour in die Berge des Hurtado Tals. Ich erhielt ein sehr folgsames Pferd, so dass ich auch als Nicht-Reiter problemlos mitreiten konnte.
Sicht vom Sattel aus
Meret übernahm die Führung.
Ich auf dem Pferd
Auf der Tour sah ich diese verkohlten Bäume im Tal. Am 1. August 2024 brannte wegen einem auf eine Stromleitung fallenden Baum ein grosser Teil des Waldes im oberen Teil des Tals. Dabei brannte auch die Haciendo Los Andes bis auf die Mauern nieder. Dieses Gut hat den Tourismus im Tal begründet. Meret hat dort früher gearbeitet. Gemäss ihren Angaben wird die Hacienda nicht mehr aufgebaut.
Ovalle
Museo del Limari
Das Museum zeigt Funde des Diaguita Volkes, das von 1’000 n. Chr. bis ins 16. Jahrhundert in der Gegend von Ovalle lebte. Das Bild zeigt einen kreativ gestalteten Tonkrug.
Valle del Encanto
Das 25 km von Ovalle entfernte Tal, das auf Deutsch ‚Verzaubertes Tal‘ heisst, enthält unzählige Petroglyphen der Molle-Kultur (500 bis 700 n. Chr.) und weitere Felszeichnungen, die bis 4’000 Jahre zurückreichen. Auch landschaftlich ist das Tal beeindruckend.
Viña Tabali
Auf dem Rückweg besuchte ich unangemeldet dieses Weingut, das nur wenige Kilometer vom Tal entfernt liegt. Eine Degustation war nicht möglich, aber ich kaufte den mit 94 von 100 Punkten ausgezeichneten Tabali 2019 Transversal Red Blend aus 30% Cabernet Franc, 30% Malbec, 25% Syrah und 15% Cabernet Sauvignon. Ich bereute den Kauf nicht.
Fuente Toscana Restaurant
Neben dem ‚Casona Gourmet‘ war dieses Restaurant ebenso eine gute Wahl. Beim Abschied zeigte man mir noch den Weinkeller.
Hacienda Santa Cristina
Auf meinem Weg zurück Richtung Süden machte ich bei dieser Hacienda Halt. Unterdessen ist sie ein Luxus-Hotel.
Aussicht auf das Meer von einem Autobahnrastplatz
Pichidangui
Auf halber Strecke Richtung Süden übernachtete ich in diesem kleinen Ort an der Küste. Ich wählte ihn, da ich dort für eine Nacht ein gut bewertetes AIRBNB-Haus fand. Das war ein Glücksfund, denn ein langer Strand war nur wenige Gehminuten vom Haus entfernt. Natürlich war es abends wegen dem Humboldt-Strom kalt und windig wie überall an der chilenischen Küste.
Ich liess mir die Gelegenheit nicht entgehen, am nächsten Morgen am Strand entlang zu joggen. Ich liebe das Joggen am Strand, wo die Luft sauber und das Rauschen des Meeres mich in einen meditativen Zustand versetzt.
Anschliessend fuhr ich durch die Hauptstadt Santiago de Chile weiter Richtung Süden zum Weingebiet Rancagua.
Rancagua
Wie sich herausstellte, ist dieses Weingebiet kaum auf Touristen vorbereitet, vor allem nicht über das Wochenende. Obwohl es über zwei Dutzend Weingüter gibt, sagten mir die meisten ab. Entweder waren sie an den von mir präferierten Tagen geschlossen, oder sie boten Degustationen erst ab einer gewissen Gruppengrösse an.
Einige kleine Weingüter konnte ich doch besuchen.
Viña Lagar De Codegua
Dieses Boutique Weingut hatte gute Weine. Vorallem der Lagar Malbec gefiel mir.
Und ich war begeistert von den lustigen Etiketten.
Magari Restaurant
Das Magari Restaurant ist klar das beste in der Stadt. Wie das Foto zeigt, führten sie auch mein chilenisches Lieblingsbier, das Honigbier Kunstmann Miel.
Viña Tipaume
Diese kleine Boutique Bodega ist der Traum eines französischen Önologen und seiner chilenischen Frau, die in den letzten 30 Jahren dieses Weingut aufbauten. Sie wollen die Reben so wenig wie möglich beeinflussen und deshalb wird hier biodynamisch (mit Demeter-Zertifizierung) gearbeitet und nicht bewässert, damit die Reben lange Wurzeln entwickeln und so widerstandsfähig werden und die Mineralien des Bodens aufnehmen. Neben der traditionellen Herstellungsmethode in Stahltanks und Fässern setzen sie auch auf Amphoren zur Weinherstellung. Nur 3’000 Flaschen pro Jahr werden produziert, da die Rebenselektion streng ist. Ihre Weine sind in den besten Gourmet-Restaurants Chiles zu finden.
Leider ist der Ehemann einen Monat vor meinem Besuch gestorben.
Der Keller mit den Fässern und Stahltanks
Im Degustationsraum im Keller öffnete die Besitzerin eine Flasche Tipaume aus dem Jahr 2019 und wir tranken ein paar Gläser bei Käse, Brot und Tomaten. Der Wein war eine Assemblage aus Carmére, Cabernet Sauvignon, Merlot, Malbec, Lacrima Cristi and Viognier, wobei Carmére 60% ausmachte. Der Geschmack war sehr intensiv. Ich kam wahrlich in den Genuss eines exzellenten Weins!
Während unseres Gesprächs tauchte dieser handgrosse Käfer Acanthinodera cumingii auf. Es ist die grösste Käferart in Chile und kommt nur in Zentralchile vor. Er fühlte sich wohl auf der biologischen Farm. Gemäss meiner Gesprächspartnerin sah sie diese Käferart aber das erste Mal im Weinkeller.
Am nächsten Tag reiste ich zurück nach Santiago de Chile und retournierte mein Mietauto. Nach einer Nacht in Santiago fuhr ich mit dem Bus über die Anden nach Mendoza in Argentinien.
Obwohl ich auf dieser Reise keine touristischen Hochburgen besuchte, entdeckte ich an jedem Ort Neues und Sehenswertes. Mir gefiel die Reise.