Februar 2025
Ich besuchte das Chefs Warehouse während meines einmonatigen Aufenthalts in Kapstadt und Stellenbosch Anfangs 2025.
Ich komme jedes Mal nach Beau Constantia, ein wohlhabender Vorort von Kapstadt hinter dem Tafelberg, wenn ich in Kapstadt bin. Es gibt einige ausgezeichnete Weingüter und die Aussicht über die Reben erfreut die Seele.

Die Beau Constantia Wine Farm hat ein ausgezeichnetes Restaurant, das ‚Chefs Warehouse‘. Der Küchen-Chef Ivor Jones hat sein Handwerk in den besten Restaurants Südafrikas wie ‚The Test Kitchen‘ und das ‚La Colombe‘ gelernt. Nun kann er hier seine eigenen Ideen verwirklichen.

Das Restaurant bietet Aussicht über die rebendurchzogene Landschaft von Constantia. Mein Tisch war draussen auf einer Terrasse ganz links im Bild.

Im Innern des Restaurants

Ich war einer der Ersten. Die Crew wartete auf ihren Einsatz.

Das Mittagsmenu mit der Weinbegleitung

Westküste Saldanha Bay Austern: Nam Jim Meeresfrüchtesauce, Kokosnussmilch, Chili-Öl
Die Austern waren unter den Besten, die ich je probierte! Die Kokosnussmilch war herrlich. Die grünen Kügelchen sind keine Fischeier, sondern aus Basilikum und Äpfeln hergestellt. Die scharfen Chili-Scheiben legte ich auf die Seite.

Auch der Brotgang war ein Erlebnis. Das Sauerteigbrot wurde mit Popcorn-Krümel bestäubt. Vorne ist der im Hause hergestellte Butter zu sehen, hinten findet sich ein Curd (eine Creme aus Eiern, Zucker, Butter sowie Zitronen), die wie eine Creme Brulé karamellisiert wurde. Dazu wurden zwei Knoblauchstücke gereicht, die ganz weich waren und damit auf das Brot gestrichen werden konnten. Ein exzellenter Start!

Königsmakrele-Sashimi (Kingfish): Tamarinde & geröstete Chili-Dressing, knusprige Cassia-Rinde & frische Kokosnuss
Der rohe Fisch ist unten zu finden. Das Gebäck war zum Zerbrechen, was dem Gericht eine knackige Note gab. Leider war die Sauce sehr scharf, sodass die Schärfe den Geschmack des Gerichts eliminierte. Schade!
Zum Gericht wurde ein Grenache Gris 2022 vom Weingut ‚Momento‘ aus der Voor Paaradeberg Gegend gereicht. Er ist der einzige Grenache Gris in Südafrika und ist als Orange Wein produziert. Diese Methode lässt die Haut der Trauben für längere Zeit im Most (bei ‚Momento‘ sieben Tage). Ich bin kein Fan von Orange-Weinen, aber der Wein passte gut zu diesem Gang.

Rohes Skirt Steak vom Rind Prik Laap: Feigenblatt-Milchquark & Kokosnuss-Brötchen. Prik Laap ist eine Gewürzmischung aus Nordthailand.
Das Steak befindet sich unter dem Gebäck und einem Stück Sardelle im Vordergrund, links der karamellisierte Feigenblatt-Milchquark, rechts das Kokosnussbrötchen, auf dem Sardelle und Kaviar aus Madagaskar gereicht werden. Ich liebe Sardellen. Auch die milde Gorgonzola-Sauce überzeugte.
Zu diesem Gang wurde ein 2024 Reserve ‚Honeybunch‘ Chenin Blanc des Weinguts ‚Remhoogte‘ aus Stellenbosch serviert. Der fruchtige, süsslich-saure Wein passt gut zum Gang.

Gegrillte & gekühlte Garnele Ssam (ein koreanischer Wrap): Vietnamesische Nuoc Chom Gurke, Erdnuss-Curry und aromatische Kräuter
Als Weinbegleitung kam ein 2023 ‚Saluez Le Saboteur‘ vom Weingut ‚Luddite Wine Farm‘ aus den Trauben Chenin Blanc (60%), Blanc Fume und Viognier auf dem Tisch. Alleine getrunken mochte ich ihn nicht, aber zu diesem Gang passte er.

Daraus machte ich nun mit den Blättern oben im Bild selbst Wraps. Vorne sind die Garnelen sichtbar. Links oben findet sich ein gefüllter Kopf der Garnele, den ich ebenfalls für einen Wrap verwenden konnte. Selbst einen Wrap rollen und mit den Händen essen ist in einem Gourmet Restaurant eher unüblich, aber für mich passte es. Leider war die Sauce wieder zu scharf.
Buffelshoeker Wild: Leberparfait, Birnen- und Steinpilzkuchen, Portweinjus
Der Fleischgang war einfach perfekt! Das Fleisch stammte vom Springbok, eine Antilopenart aus dem südlichen Afrika. Dazu wurde ein Malbec 2023 vom Weingut ‚Doolhof‘ gereicht. Es ist ein lieblicher Malbec, aber doch tanninreich genug, um wunderbar mit dem Fleisch zu harmonieren.

Ich verzichtete auf ein separates Dessert und erhielt ein Kaffeegebäck (links) und ein Minze-Schokoladenpraliné (rechts).

Das Menu und die Weinbegleitung kosteten 1’850 Rand plus 13% Trinkgeld, was rund CHF 103 (EUR 107, USD 116) entsprach.
Ich war begeistert von meinem Besuch und kann das Restaurant weiterempfehlen!